Die
Kombination unserer Arbeits- und Privatsituation, ermöglichen mir es heute die
Niederschrift des 2. Wiener Kaffeehausbriefs. Meine Süße muss arbeiten, mein
Arbeitgeber hingegen war so entgegenkommend und hat meinem Ansuchen um Abbau
eines Urlaubstages wohlwollend entsprochen. Zusätzlich ist es mir auf Grund
einer regelmäßigen Grundreinigung unserer Wohnung die auf den heutigen Tag
fällt, nicht möglich mich in dieser aufzuhalten. Besser gesagt, will ich das
nicht. Jemanden beim Arbeiten zu zusehen, dafür muss man schon eine gewisse
Veranlagung mitbringen, quasi ein Talent haben. Das ist bei definitiv nicht der
Fall. Und mir das mittels harten Arbeit zu erarbeiten, dazu hab ich auch keine
Lust.
Zurück zum
Kaffeehaus. Auch heute schaffe ich es erst so gegen 11 Uhr im Kaffeehaus meiner
Wahl anzukommen. Und natürlich ist es ein Wiener Kaffeehaus, weil sonst, dem
aufmerksamen Leser wäre dies bestimmt nicht entgangen, würde der Brief ja gar
nicht in die von mir selbst auferlegte Definition der Kategorisierung der
Briefe fallen. Kurz: Der Brief passt ja sonst nicht in die Serie. Der Inhalt
hingegen, und das wird der vorliegende Brief in aller Deutlichkeit auch noch mal
zeigen, muss genau gar keine Bedingung erfüllen ;-).
Aus
bekannten Gründen, falls nicht bitte den 1. Wiener Kaffeehaus Brief vorziehen, fiel
meine heutige Wahl auf ein anderes Haus. Es trägt den stolzen Namen eines
unserer größten Krieger der Vergangenheit. Mehr dazu gibt’s bestimmt im
Internet.
Erneut
zurück zum Kaffeehaus. Um genau zu sein, ist es bereits nach 11 Uhr als ich
eintreffe. Aber diesmal gibt’s, wie ich das auch erwartet habe von so einem
Haus, keinerlei Probleme ein Frühstück zu bekommen. Das mag auch daran gelegen
haben, dass es hier Frühstück bis 12 Uhr gibt ;-).
Um meinem
eigenen innerlich manifestierten Bildes eines Kaffeehausbesuchs in Wien gerecht
zu werden, sitze ich nun seit gut einer Stunde hier und esse ab und zu einen
Bissen vom ausgezeichneten Frühstück, lese zwischen durch in einem
mitgebrachten Buch oder in der Zeitung und schreibe das hier, mache aber keine
Anstalten, die Räumlichkeiten in den nächsten Stunden zu verlassen. Noch stört sich auch
niemand daran. Noch.
Ich hatte
auch das Vergnügen, manch einer würde damit wohl kaum Vergnügen verbinden,
einer der berühmt berüchtigten Bedienungen zu haben. Sprich, relativ schnell,
aber weder freundlich, nicht mal oberflächlich oder ansatzweise ein Versuch
einer gespielten Freundlichkeit, hier steht man dazu und das finde ich gut,
noch wirklich zuvorkommend. Und in meinem Falle auch noch weiblich.
Das ist nach
meiner bisherigen Erfahrung die Ausnahme. Aber den Fortschritt kann man nicht
aufhalten, soll mal einer gesagt haben. Mich persönlich stört das auch nicht
weiter, solange sie den Gästen den von ihnen erwarteten Grant entgegenbringen
und nicht von Tisch zu Tisch fliegen und freundlich und zuvorkommend die Gäste
bedienen, ist mir das relativ wurst.
Und
natürlich müssen sie mich hier sitzen, lesen, essen und schreiben lassen, ohne
auch nur mit Blicken zu signalisieren, dass es jetzt an der Zeit wäre. Außerdem wäre
das viel zu gefährlich, denn ich weiß aus gut unterrichteten Kreisen, dass
Blicke sogar töten können, und ganz speziell die der Damen.
Stefan
p.s. Mein
heutiger Konsumentationskoeffizient beträgt 10 Euro/Stunde. Die Konsumentationskennziffer
liegt bei 2,5 Euro/(Stunde x Sitzplatz). Und damit liegen meine heutigen Werte
weit unter den Bestmarken vom 1. Brief. Aber ich kann heute zumindest mit einer
sensationellen Bettlerquote von 0 (in Worten: Null) aufwarten.
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