Eigentlich
wollte ich heute eine neue Serie mit „Wiener Kaffeehaus Briefen“ starten, aber
ich hab’s nicht geschafft, neben dem Frühstück, dem Kaffee und der Zeitung
einen Brief zu schreiben (falls es interessiert, ich hatte heute Urlaub). Aber
aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Deshalb geht’s
heute mit dem Brief ins Kino. Ich war immer ein begeisterter Kinogeher. War,
richtig. Das hat zum einen damit zu tun, dass ich es nur mehr einer kleinen
Auswahl an Filmen zutraue, mich im Kino zu unterhalten und zum anderen mit den
mittlerweile schon fast unverschämten Preisen.
Aber genau
die Preise sind es, zumindest dachte ich mir das, die nur noch ein Publikum in
die Kinos locken, die den Film sehen möchten. Falsch gedacht.
Da gönnt man
sich einen Film gedreht in überzeugender Technik, projiziert auf eine
überdurchschnittlich große Leinwand und untermalt von einer von Kraft und
Klarheit nur so strotzenden Musikanlage, die viele Konzertanlagen in den
Schatten stellt. Und dazu noch mit einem Inhalt, der einem interessant
erscheint.
Die Rahmenbedingungen
könnten also nicht besser sein. Nur leider wurden mehr als unsere zwei Karten
für den riesigen Saal verkauft. Bei den Preisen dachte ich eigentlich, dass ich
das Kino exklusiv für uns hätte ;-). Aber auch die Kinobetreiber haben es
schwer, deshalb verstehe ich es, dass sie den Saal halbwegs voll machen
wollten. Das ist ja ok.
ABER, warum
müssen die den Saal mit Leuten voll machen, die entweder das erste Mal in einem
Kino sind und sich deshalb auch ständig bemüßigt fühlen ihre neuen
Sinneseindrücke allen kund zu tun. Oder mit Leuten, die glauben, nur weil sie sich
den Film bereits zum x-ten Mal ansehen, trifft das auf alle im Saal zu und
verstehen gar nicht, wie es sein kann, dass man den weiteren Verlauf des Films
nicht kennen kann und etwas verschnupft reagieren, wenn man sie drauf
Aufmerksam macht, dass die meisten Besucher den Film zum ersten Mal sehen.
Dann gibt’s da
noch die die glauben, dass sie alle ihre Freunde mit denen sie ins Kino
gekommen sind unterhalten müssen. Unabhängig davon, ob die gesamte Clique
zusammenhängende Plätze bekommen haben, oder im ganzen Kino verstreut sitzen.
Was ist bloß
aus dem Kinoproblemen der Vergangenheit geworden, als man sich noch darüber ärgerte,
dass ausgerechnet der mit Abstand größte aller Besucher der Vorstellung den
Platz vor einem hatte. Oder war das nicht der Fall und der Typ setzte sich
schräg vor einem hin, wusste man, dass der spätestens zu Beginn des Films
seinen Platz mit seiner Freundin wechselte und so wieder direkt vor einem saß.
Damals
klopfte man seinem Riesen freundlich auf die Schulter und frage, ob er sich ein
bisserl kleiner machen könne. Was in der Regel auch nie ein Problem war. Machst
Du heute jemanden darauf aufmerksam, dass Du gerne den Film sehen würdest, für
den Du gerade ein kleines Vermögen ausgegeben hast, die Naschereien sind da
noch gar nicht berücksichtigt, so musst Du froh sein, wenn Du nur eine patzige
Antwort erhält. In jedem Kino in Wien würde ich mich das nicht mehr trauen.
Ich kaufe
mir mittlerweile immer eine kleine Packung Popcorn, obwohl ich die gar nicht so
mag. Aber die eignen sich hervorragend als Wurfgeschosse auf dauerquasselnde
Störenfriede. Das nächste Mal gehe ich in einen Film der mich Nüsse interessiert und werde mich mit der 2 Kilo Jumbo Popcorn Tüte
auf magazinieren ;-) .
Stefan
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