Montag, 21. Oktober 2013

19. Wiener Brief 2.0

„Im Kino“

Eigentlich wollte ich heute eine neue Serie mit „Wiener Kaffeehaus Briefen“ starten, aber ich hab’s nicht geschafft, neben dem Frühstück, dem Kaffee und der Zeitung einen Brief zu schreiben (falls es interessiert, ich hatte heute Urlaub). Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Deshalb geht’s heute mit dem Brief ins Kino. Ich war immer ein begeisterter Kinogeher. War, richtig. Das hat zum einen damit zu tun, dass ich es nur mehr einer kleinen Auswahl an Filmen zutraue, mich im Kino zu unterhalten und zum anderen mit den mittlerweile schon fast unverschämten Preisen.

Aber genau die Preise sind es, zumindest dachte ich mir das, die nur noch ein Publikum in die Kinos locken, die den Film sehen möchten. Falsch gedacht.

Da gönnt man sich einen Film gedreht in überzeugender Technik, projiziert auf eine überdurchschnittlich große Leinwand und untermalt von einer von Kraft und Klarheit nur so strotzenden Musikanlage, die viele Konzertanlagen in den Schatten stellt. Und dazu noch mit einem Inhalt, der einem interessant erscheint.

Die Rahmenbedingungen könnten also nicht besser sein. Nur leider wurden mehr als unsere zwei Karten für den riesigen Saal verkauft. Bei den Preisen dachte ich eigentlich, dass ich das Kino exklusiv für uns hätte ;-). Aber auch die Kinobetreiber haben es schwer, deshalb verstehe ich es, dass sie den Saal halbwegs voll machen wollten. Das ist ja ok.

ABER, warum müssen die den Saal mit Leuten voll machen, die entweder das erste Mal in einem Kino sind und sich deshalb auch ständig bemüßigt fühlen ihre neuen Sinneseindrücke allen kund zu tun. Oder mit Leuten, die glauben, nur weil sie sich den Film bereits zum x-ten Mal ansehen, trifft das auf alle im Saal zu und verstehen gar nicht, wie es sein kann, dass man den weiteren Verlauf des Films nicht kennen kann und etwas verschnupft reagieren, wenn man sie drauf Aufmerksam macht, dass die meisten Besucher den Film zum ersten Mal sehen.

Dann gibt’s da noch die die glauben, dass sie alle ihre Freunde mit denen sie ins Kino gekommen sind unterhalten müssen. Unabhängig davon, ob die gesamte Clique zusammenhängende Plätze bekommen haben, oder im ganzen Kino verstreut sitzen.

Was ist bloß aus dem Kinoproblemen der Vergangenheit geworden, als man sich noch darüber ärgerte, dass ausgerechnet der mit Abstand größte aller Besucher der Vorstellung den Platz vor einem hatte. Oder war das nicht der Fall und der Typ setzte sich schräg vor einem hin, wusste man, dass der spätestens zu Beginn des Films seinen Platz mit seiner Freundin wechselte und so wieder direkt vor einem saß.

Damals klopfte man seinem Riesen freundlich auf die Schulter und frage, ob er sich ein bisserl kleiner machen könne. Was in der Regel auch nie ein Problem war. Machst Du heute jemanden darauf aufmerksam, dass Du gerne den Film sehen würdest, für den Du gerade ein kleines Vermögen ausgegeben hast, die Naschereien sind da noch gar nicht berücksichtigt, so musst Du froh sein, wenn Du nur eine patzige Antwort erhält. In jedem Kino in Wien würde ich mich das nicht mehr trauen.

Ich kaufe mir mittlerweile immer eine kleine Packung Popcorn, obwohl ich die gar nicht so mag. Aber die eignen sich hervorragend als Wurfgeschosse auf dauerquasselnde Störenfriede. Das nächste Mal gehe ich in einen Film der mich Nüsse interessiert und werde mich mit der 2 Kilo Jumbo Popcorn Tüte auf magazinieren ;-) .

Stefan

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