Montag, 25. November 2013

24. Wiener Brief 2.0

„Kulturerledigungsvermerk“
 
Das klingt jetzt im ersten Moment vielleicht abwertend, aber eben nur im ersten Moment. Denn wichtig ist natürlich zu hinterfragen, für welchen Zeitraum man einen solchen Vermerk versieht. Einmal im Leben, oder gar täglich. Beides Extrema, zugegeben, aber nicht unüblich in unserer Welt. Ich persönlich bewege mich, wie die breite Masse auch, irgendwo dazwischen, aber tendenziell eher auf der Tages-Seites. Breite Masse hat in diesem Zusammenhang übrigens nichts damit zu tun, dass ich damit ausdrücken will, dass eher dicke Menschen Kulturgenießer sind.
 
Fehlt natürlich noch die Definition von Kultur. Ich erspar mir wieder den Blick in Wikipedia, weil Kultur, wie auch der eng Verwandte Begriff der Kunst, jeder für sich selbst definieren muss. Wobei es ja noch nicht mal notwendig ist den Begriff für sich zu definieren, dass wäre nur notwendig, wenn es sich hierbei um exakte Wissenschaften handeln würde. Dann würde ich das aber auch von meinen Lesern konsequent fordern.
 
Die Begriffe Kultur und Kunst verschieben sich natürlich auch mit den Jahren an Erfahrungen die man(n) so sammelt. Und hat man das Privileg, dass einem von einem sehr lieben Menschen ein bis dato fast völlig fremder Teil unserer Kultur näher gebracht wird, so ist das umso wirkungsvoller, wenn jener eine sehr innige Beziehung zu diesem Teil pflegt beziehungsweise pflegte.
 
Ich war also im Ballett. Schon wieder. Aber natürlich nicht irgendein Ballett, sondern ein Russisches. Ok, jetzt weiß ich es auch, Russland scheint fast ausschließlich aus Balletttänzern zu bestehen. Mittlerweile frage ich mich, ob Ballett nicht nur ein Synonym für Russisch ist.  Aber trotzdem muss man ihnen zugestehen, dass sie die Tanzerei echt drauf haben. Selbst wenn es nicht die Top A Kampfmannschaft in der Champions League ist.
 
Leider war der Rahmen der Veranstaltung nicht ganz angemessen, weil ein Ballett in die Oper gehört. Und die Wiener Stadthalle ist nun mal einige Längen davon entfernt, ein Opernhaus zu sein. Was heißt hier Längen, diese Maßstäbe müssten erst eingeführt werden, um den Abstand der Stadthalle zu einer, zum Beispiel Staatsoper, zu beschreiben. Machte aber nichts, weil wir eh ganz vorne gesessen sind und quasi den Schweiß auf der Stirn der Tänzer sehen konnten. Und durch das nicht ganz so förmliche Ambiente, war es auch nicht so schlimm, dass ich ab und zu, ok, des Öfteren, ein paar Anmerkungen loswerden musste. Sekt steigt mir halt immer gleich zu Kopf und verursacht dort quasi direkt in der Schaltzentrale Unfug. Und wenn der nicht umgehend entsorgt wird, am besten und schnellsten oral, dann läuft man(n) Gefahr, dass der Blödsinn ein ganzes Leben lang drinnen bleibt und sich mit neu hinzukommenden Nonsens verbindet, irgendwann sich materialisiert und so den Schädel sprengt. Also lieber raus damit.
 
Bemerkenswert zur Vorstellung ist, dass es fast nicht zu glauben ist, wie viel weniger störend die Mitmenschen im Publikum wirken, wenn es zusätzlich zum Audio-Reiz einen visuellen gibt. Also im Vergleich zum klassischen Konzert, dass wir vor einigen Wochen besucht haben (man sieht, wie hoch die Kulturerledigungsvermerksetzung wirklich ist), war das Publikum in dieser Veranstaltung so gut wie nicht existent für mich. Das mag daran gelegen haben, dass das Dargebotene fesselnder war, oder eben der zusätzliche visuelle Reiz vorhanden war, oder gar, weil sich das Publikum einfach besser im Griff hatte. Die Möglichkeit, dass ich das Publikum im Ballett als viel weniger störend empfunden habe, weil ich die ganze Zeit gestört habe, ignoriere ich nicht mal geflissentlich.
 
Dass wir eine Vorstellung der nicht ganz Top-Liga Balletttänzer sehen war klar, erstens kennt sich meine Süße damit bestens aus und zweitens mussten die armen Jungs und Mädels ja offensichtlich den Bühnenumbau immer selbst übernehmen. Da spielte die Musik schon, sah man noch für einige Minuten die kleinen und größeren Füßchen im kleinen Schlitz des Vorhangs herumsausen. Ich nehme mal an, dass die die Kosten ihrer Tournee so gering wie möglich halten wollten und so Bühnenarbeiter und Putzpersonal eingespart haben. Und sie dürften das auch nicht zum ersten Mal gemacht haben, denn man hörte nichts quietschen oder scheppern. Ein bisserl früher sollten sie halt mit der Aufbauarbeit beginnen und während der Pause nicht Pause machen und Tee trinken, sondern gleich mit dem Umbau anfangen.
 
Einzig den Mann am Vorhang-auf-und-zu-Knopf würde ich in Zukunft wieder von einem Profi besetzen. Ein noch schnell von der Straße mit der Aussicht auf etwas Wodka rekrutierter Mitbürger ist damit offensichtlich überfordert. Aber wahrscheinlich auch nur deshalb, weil er erst nach der Vorstellung den Alkohol bekommen hat. Das hätte ich mit meinen zwei Glaserln Sekt besser hinbekommen ;-).

Sonntag, 24. November 2013

23. Wiener Brief 2.0

„Pech“

Es kann ja jeden von uns mal erwischen. Wieso es ausgerechnet mich erwischt hat, weiß ich nicht. Weder hab ich es verdient, noch hab ich meines Wissens nach irgendetwas aktiv dazu beigetragen.
Pech wäre jetzt auch nicht weiter schlimm. Schlimm wird es erst, wenn sich Pech mit Unvermögen paart. Und richtig schlimm wird es, wie in meinem Fall, wenn sich eine klassische österreichische Grundeinstellung dazugesellt.

Die Vorgeschichte warum mich diese Melange der deprimierenden Ereignisse überhaupt erreichen konnte, ist rasch erzählt. Als in Wien lebender und arbeitender Mensch habe und brauche ich kein Auto (Wie es dazu kam ist eine andere Geschichte, die hier nicht weiter ausgeführt werden soll, würde sie doch den Rahmen sprengen und außerdem wurde sie schon an anderer Stelle ausführlich thematisiert). Aber wie ich als autoloser Mitmensch zu einer, nein, zwei Anonymverfügungen wegen Falschparken gekommen bin, ist schon fast etwas skurril. Auch deswegen, weil die beiden Strafen ein und dasselbe Delikt betreffen.
Zurück zur Vorgeschichte. Für die Wege außerhalb Wiens, also die Abenteuerreisen in die Bundesländer, nehme ich regelmäßig die Dienstleistung von mietbaren Fahrzeugen in Anspruch. So auch an jenem so schicksalshaften Tag.

Fehler Nummer eins war, dass ich wegen ein paar Euros nicht bei meinem Haus und Hof Vermieter das Auto nahm, sondern die günstigere, auch schon ein paar Mal ausprobierte und für gut befundene, Alternative bevorzugte.
Was nicht bedacht wurde, und damit sind wir bei Fehler Nummer zwei, dass man dort das Fahrzeug zwar jederzeit retournieren kann, aber es keine fixen Parkplätze gibt. Man stellt das Fahrzeug wie jedes andere auch auf den verfügbaren öffentlichen Parkplätzen ab. Und in Kombination mit dem Versuch der Rückgabe in der Nacht von Samstag auf Sonntag erschließt sich schön langsam das bevorstehende Desaster. Zumal sich die Vermietstation im ersten Wiener Gemeindebezirk befindet. Und die Anzahl der dort als Parkplätze vorgesehenen Flächen sind mehr als überschaubar. Aber zu diesem Zeitpunkt ahne ich noch nichts. Ganz im Gegenteil.

Nach einer gefühlten Ewigkeit des ungewollten durch die Stadt kreuzens, in der objektiven Maßeinheit der Minute waren es weit mehr als 30 davon, fand ich ein Plätzchen für mein Fahrzeug, das soeben von einem anderen freigegeben wurde. Sitz, wackelt und hat Platz. Perfeto. Zugesperrt und den Schlüssel eingeworfen. Wie immer halt.
Einige Wochen nach dieser Anmietung bekam ich wieder Post vom Vermieter. Zweimal. Ich dachte, wie ansonsten auch üblich, dass das die Rechnungen sein. Dass da zwei idente Briefe waren hat mich aber schon etwas stutzig gemacht. Also aufgerissen und nachgesehen. Und siehe da, da springt mir das Pech förmlich aus dem Kuvert ins Gesicht.

Eine Rechnung des Vermieters für den zusätzlichen administratorischen Aufwand der anfällt, wenn dieser eine Verkehrsstrafe weiterleiten muss. Ich eine Verkehrsstrafe, ich der quasi das Muster eines pflichtbewussten Mitbürgers darstellt? Und siehe da, meine Anonoymverfügung hängt auch anbei. Mir wirft das Magistrat der Stadt Wien (oder der Bürgermeister persönlich, ich weiß nicht so genau, wer da wirklich dahinter steckt) vor, dass ich die 5 Meter Mindestabstand zum Schutzweg auf einer nicht durch Lichtzeichen geregelten Kreuzung nicht eingehalten habe. Sprich, ich hab zu nahe am Zebrastreifen geparkt. Das ist Pech. Aber ich kann mich erinnern, dass das mit dem Abstand zum Zebrasteifen schon etwas eng war und ich kann mich düster daran erinnern, dass das Thema in der Fahrschule war. Und nur weil dort vorher einer gestanden ist, heißt das ja nichts, außer dass er offensichtlich Glück gehabt hat. Mein Fehler und dazu stehe ich. Und auch zu den 68 Euro die mich der Spaß kostet. Zusätzliche 22 Euro für den Vermieter sind ganz schön happig, aber egal, mein Fehler. Aber im Vergleich zu den Gesamtkosten der Fahrzeuganmietung, etwa 60 Euro, schon nicht mehr sehr günstig. Aber wie gesagt, mein Fehler, mein Pech, dazu muss ich stehen.
Jetzt kommt der Moment wo sich zu meinem Pech so etwas wie Unvermögen hinzugesellt. Der zweite Umschlag, wir erinnern uns, da waren Kuvertzwillinge in meiner Post, eröffnete mir folgendes. Ich muss 22 Euro für den Aufwand des Vermieter zur Weiterleitung einer Verkehrsstrafe an mich bezahlen und die Verkehrsstrafe anbei sagt mir, dass ich ein Fahrzeug regelwidrig zu nahe an einen Fußgängerübergang abgestellt hätte. Ein derart starkes deja-vu hatte ich schon lange nimmer.

Kann ja wohl nur ein Fehler bei der Bedienung des Kopierers sein, da hat wahrscheinlich jemand zwei Kopien anstatt von einer gemacht. So was kann schon mal passieren, wenn der Lehrling gleichzeitig kopieren, Kaffee holen und zur Post gehen soll und am Weg auch noch das Mittagessen für die gesamte Belegschaft holen soll. Wobei jeder natürlich Sonderwünsche hat, die für jeden einzelnen einen A4 Zettel füllen würden. Also, kann passieren.
Nur um ganz sicher zu gehen, hab ich mir beide Briefe bevor ich ihn wegschmeiße nochmals näher angesehen und musste mit Entsetzen feststellen, dass der Lehrling zumindest am Kopierer keinen Fehler gemacht hat. Vielleicht hat einer der Angestellten Mayonnaise mit 60% Fett in seine Käseleberkäsesemmel bekommen, anstatt der bestellten 80%igen, aber am Kopierer hat er seine Sache gut gemacht.

Bei genauerer Betrachtung konnte eindeutig ein Unterschied bei den beiden Briefen festgestellt werden. Der erste warf mir das Vergehen um 23:00 vor, der zweite das gleiche Vergehen um 5:30 des Folgetages.
Da ich die Briefe montags früh morgens geöffnet habe, nutzte ich die Gunst der frühen Stunde um zu telefonieren. Der für Verkehrsstrafen zuständige Ansprechpartner beim Vermieter war höfflich und bemüht, konnte mir aber auch nicht weiter helfen, da er von so einem Fall noch nie gehört hat. Zu meinem Pech (schon wieder) war er nur die Vertretung der eigentlichen Ansprechperson und er kannte sich nicht so gut aus. Als Tipp auf meine Kritik, was die Abstellflächen bei dieser Anmietstation betrifft, empfahl er mir, das Fahrzeug bei einer anderen Station zurückzugeben. Wien ist zwar eine Weltstadt, die mittlerweile auch einen 24 Stunden Betrieb der U-Bahnen am Wochenende vorsieht, aber die Anmietstationen von ein und demselben Unternehmen sind jetzt auch nicht einen Steinwurf voneinander entfernt. Und bei der Wahl dieser Station hatte ich ja auch einen Hintergedanken, ich nehme die, bei der ich am schnellsten wieder zu Hause bin. Also, netter  Versuch, aber auch schon nicht mehr.

Man sieht hier bereits, dass das Scheiben heute für mich mehr therapeutischen Charakter hat als sonst. So hilft‘s wenigsten mir, falls es für euch auch noch lesenswert ist, dann umso besser. Wobei, ganz genau genommen, fühle ich mich noch nicht wirklich besser. Also weiter im Text, vielleicht wird es ja noch was mit meiner Therapie.
Nächste Station auf meinem kleinen persönlichen Kreuzweg, den ich natürlich aus eigener Schuld angestoßen habe, ich weiß, war das Magistrat der Stadt Wien. Anscheinend bin ich nicht der einzige der beim Erhalt einer Anonymverfügung (vielleicht kann mir einer von euch die Herkunft dieses grässlichen Worts erörtern, oder hat man einfach den Duden aufgeschlagen und hässliche Worte miteinander kombiniert, in der Hoffnung, dass ein noch hässlicheres Wort daraus entstehen möge?) telefonisch nachfragt. Die Nummer wird mit angedruckt und zu meiner Überraschung hebt auch fast augenblicklich jemand ab.

Die Dame am anderen Ende war so freundlich mir die beiden Dokumente rauszusuchen und diese miteinander zu vergleichen. An sich ist es laut ihrer Auskunft nicht üblich, dass man, wenn man stehen bleibt, dieselbe Strafe innerhalb von Stunden nochmal bekommt. Aber wie das gesetzlich geregelt ist, kann sie mir nicht sagen, da sie es nicht weiß. Beim Vergleich der beiden Strafen fällt ihr aber gleich auf, dass es zwar das gleiche Vergehen zu unterschiedlichen Uhrzeiten ist, aber der Ort des Verbrechens ist ein anderer.
Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Einmal steht als Ort des Geschehens die Gasse die nach einem riesigen Fisch benannt wurde, der hier zu Urzeiten mal gestrandet sein dürfte, mit der Hausnummer 8. Und einmal steht wieder die gleiche Gasse nur mit dem Zusatz ggü 11. Tja, und deswegen kann man da nichts machen. Das sind ja zwei verschiedene Orte. Aber Moment mal, heißt die Abkürzung ggü nicht Gegenüber? Das tut sie, aber das heißt ja nicht, dass Nr. 8 gegenüber der Nr. 11 ist, oder? Stimmt. Aber wenn es so wäre, dass Nr. 11 genau gegenüber der Hausnummer 8 wäre, was dann?

So, wir sind an dem Punkt der Geschichte angelangt, an dem sich zu meinem Pech erstes Unvermögen und eine äußerst beliebte österreichische Grundeinstellung gesellt.
Wenn es so wäre, dass beide Angaben den gleichen Ort beschreiben (laut google maps liegen 2 Meter zwischen diesen beiden Hausnummern, also einmal quer über die Einbahnstraße), ja dann, dann kann man auch nicht viel machen. ?§%$&$+#. Einzige Möglichkeit, dass man bei so etwas bei den Behörden Gehör bekommt, ist es, die Strafe nicht zu zahlen. Also die zweite, die erste schon, aber dazu stehe ich ja. Zahlt man nämlich nicht innerhalb der angegebenen Frist, so kommt es zu einem Verfahren bei dem man die Möglichkeit hat, sich zu äußern. Vorher nicht. Und warum? Deis is holt aso. Anstatt einen offensichtlichen Fehler im Vorfeld zu klären und anfallende Kosten für das Verfahren zu sparen, beharrt man auf diese Vorgehensweise.
Ich weiß, das ist Gesetz bei uns und niemand kann und sollte sich darüber hinweg setzten können. Aber ist bin sicher nicht der einzige Fall, der vor einem Verfahren schon auf Grund von offensichtlichen Fehlern bereinigt werden könnte.

Eine detaillierte Auskunft meiner Rechtsschutzversicherung steht noch aus, aber das erste Telefonat hat mir schon vor Augen geführt, dass der Fall nicht so eindeutig beurteilt werden kann, wie ich das in meiner Blauäugigkeit angenommen habe. Ich muss nämlich im Verfahren beweisen, dass ich das Fahrzeug nicht bewegt habe und von Nr. 8 auf ggü Nr. 11 gestellt habe. Und ob die Gesetzeslage nicht auch zulässt, dass das gleiche Vergehen nicht auch öfters hintereinander gestraft werden darf, ist auch noch nicht ganz klar.
Vielleicht hatte ich in Wirklichkeit ja Glück in jener Nacht und ich wurde nur zweimal angezeigt und viele andere, von denen ich nichts weiß, wurden fünfmal oder öfter in jener Nacht bestraft. Bitte meldet euch und wir ziehen dann gemeinsam vors Rathaus. Also dann, wenn der Weihnachtsmarkt vorbei ist, ansonsten könnte das unglaubwürdig wirken.

Ich trage mit meinem Steuern gerne zum Funktionieren meines Landes bei, aber die Not ist doch noch nicht so groß, dass man anfangen muss, autolosen Mitbürgern mit stündlichen Falschparkstrafen das Geld für das Stopfen der Budgetlöcher abzunehmen.

Stefan

Mittwoch, 20. November 2013

22. Wiener Brief 2.0

„Da steht der Titel“

Nun ist es also quasi amtlich, es ist viel Zeit seit meinem letzten Brief vergangen. Und zwar so viel, dass mich einer meiner Leser darauf mittels eines Kommentars aufmerksam gemacht hat (falls Du den Kommentar nicht siehst, bist Du im falschen Medium). Hut ab. Dachte nicht, dass das mal passieren wird. Und natürlich bringt mich diese Situation gehörig unter Zugzwang. Nicht das es mir an Themen fehlen würde, nein, davon zeugen die vielen sinnbefreiten Briefe der Vergangenheit, ich kann über fast alles schreibe und tue dies auch gelegentlich. Ob das aber so gut ankommt, weiß ich nicht. Und daran seid vorrangig ihr schuld, weil ich kaum Rückmeldungen bekomme. Das heißt also, falls da heute ein Schmarrn steht, seid ihr selber schuld.

Wie schon mal in einem der Briefe erwähnt, kann ich mit Kritik umgehen. Natürlich nur, wenn sie gerechtfertigt ist (ich also selber weiß, dass das nicht so toll war), konkrete Verbesserungsvorschläge enthält (also nur „deis is a Schaaaß“ ist nicht ausreichend und würde von mir ignoriert werden) und am wichtigsten, wenn die Kritik äußerst positiv ist. So als Hilfestellung für euch, falls sich jemand mal diesbezüglich äußern sollte, das Verhältnis von gerechtfertigter, konkreter Kritik zu äußerst positiver Kritik sollte so zirka bei 1:10 liegen (+/- 2).

Mein Problem zurzeit ist die Zeit. Der Freizeitstress verlangt mir aktuell alles ab. Die Wochenenden bis hinein ins neue Jahr sind seit Wochen ausgebucht, selbst unter der Woche sind nur noch einzelne Abende frei. Ach ja, die Werktage tagsüber sind natürlich für meinen Arbeitgeber vorgesehen, nur der Vollständigkeit halber ;-). Ihr seht also, keine Zeit nix. Aber natürlich spielt es sich bei so viel Freizeitstress auf der anderen Seite extrem mit Sachen ab, die besonders gut unter eine Wiener Briefe 2.0 Unterschrift passen würden.

Aber heute ist es noch nicht so weit. Heute heißt es leider nur, weiter warten.

Freitag, 8. November 2013

21. Wiener Brief 2.0


„Im Kino – Die Probe aufs Exempel“

Und wieder mal gibt’s eine Prämiere in den Wiener Briefen. Ein Brief als Antwort auf eine der nicht allzu zahlreichen Kommentare zu einem meiner Briefe.

Und nur so zwischen durch: Ihr habt die Möglichkeit euch direkt per Kommentar im Blog an mich zu wenden, oder ihr nutzt die Kommentarfunktion von Facebook. Beides ist nicht schwierig und tut nicht weh. Und wenn ihr großes Glück habt, dann gibt’s vielleicht auch mal einen Brief den ihr mit einem Kommentar ausgelöst habt. Aber dafür muss man erstens einen Kommentar abgeben und zweitens muss der Inhalt des Kommentars meinen Vorstellungen entsprechen und drittens muss ich auch noch Lust und Zeit haben, mich hinzusetzten und den Brief zu schreiben.

Das mit dem Hinsetzen und Schreiben hat ja in den letzten Tagen ziemlich gelitten, nicht dass es irgendjemanden aufgefallen wäre, oder sich gar jemand in Form eines Kommentars gefragt hätte, was los ist *schnieeeeeef*. War ja auch nichts, ich hatte nur sehr viel zu tun und hätte auf so einen Kommentar wahrscheinlich eh nicht geantwortet ;-). Also viel anderes zu tun, als Briefe zu schreiben. Beruflich bin ich zurzeit sehr gut ausgelastet und privat steht bis Silvester so viel an, dass ich Termine erst wieder für Jänner, und da auch nur mehr eingeschränkt, entgegennehmen kann ;-).

So ergab es sich kürzlich, dass mich mein Beruf zu Terminen zurück in mein Heimatland brachte. Einer der Termine fand übrigens in der Ortschaft mit der höchsten Dichte von Autobahnabfahrten pro Einwohner in Österreich statt, nämlich drei Autobahnabfahrten bei 2.100 Einwohnern (in Worten: fast jede Familie hat ihre eigene Abfahrt). Zumindest glaube ich das, wer es nicht glauben kann und es besser weiß, schreibt mir gerne im Kommentar Orte mit einer höheren Dichte.

Weiter im Text: Und weil die Termine auf zwei aneinander folgenden Tagen stattfanden, gab‘s eine Nacht in Graz. Und was liegt da näher, als die Kinogewohnheiten vor Ort zu testen und zu bewerten. Vieles, werden sich manche denken, stimmt schon, aber mit dem Kinopublikumstest konnte ich noch ein Treffen mit ganz besonderen Freunden von mir verbinden. Und damit liegt genau nichts näher, als es zu tun.

Der Kinokomplex selbst liegt schon deutlich vom Stadtzentrum entfernt und wird gerade umgebaut. Also nicht das Kino selbst, welches übrigens einen der wenigen Großformatsäle in Österreich besitzt, sondern das Gebäude. Und das in einer Weise, die einzig und alleine nur jenes Ziel haben kann, das Niveau des Entertainmentcenters (was für ein hässliches Wort) auf eines zu senken, dass ein bekanntes Wiener Einkaufszentrums sein eigen nennt. Vielleicht schafft man es sogar, dies zu unterbieten. Ich glaube nicht, aber ich werde dran bleiben ;-).Die Probe aufs Exempel selbst war äußerst positiv was das Publikum im Kinosaal betraf. Nicht dass ich hier in der Gruppe meiner Freunde einen höchst anspruchsvollen Film gesehen hätte, nein bestimmt nicht, aber das Publikum verschwand trotzdem quasi im Banne der Bilder und der Geräuschkulisse des Films. Und Graz hatte im Vergleich zum Wiener Kinobesuch einen deutlichen Vorteil, was die Audiospur des Films betraf. Und trotzdem gelang es dem Grazer Publikum sich während des Films, sich des Films zu widmen. Wobei man natürlich diskutieren kann, ob das ständige Kommentieren des gerade gezeigten Films nicht auch eine Form von sich mit dem Film beschäftigen ist. Ich persönlich möchte darüber aber nicht mal diskutieren.

Möglichweise verschaffte sich der Grazer Kinopublikumstest dadurch einen nicht unwesentlichen Vorteil, indem man vor dem Kinobesuch noch eine kurze Einkehr in einem Steakhause einlegte, inklusive des Konsums von möglichst rohem Fleisch und die absolut notwendige Zufuhr der Mindestmenge von leicht alkoholischen Getränken zum Hinunterspülen desselbigen.

Ebenfalls in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben sollte die im Glasgebinde während des Films kredenzte und genossene leicht alkoholische Flüssigkeit (Danke Foiz). Aber ich hätte noch weitere nicht unerhebliche Mengen an Flüssigkeit zu mir führen können, das hätte nichts am Ausgang des Tests geändert. Und der fällt ganz eindeutig zu Gunsten des Publikums im Grazer Kino aus.

Falls jemand irgendwo einen Beitrag oder Beschwerden über einen Kinobesuch in Graz lesen oder hören sollte der zufälligerweise mit meinem zusammengefallen ist, und man sich dort über das unmögliche Verhalten von Einzelnen im Publikum auslässt, so seit versichert, ich hatte damit nichts zu tun!

Stefan