Was für ein
schönes Thema für einen Wiener Brief. Das ist zwar jetzt kein Thema das sich örtlich
fest machen lässt und damit auch keinen engeren Bezug zu Wien hat, aber nachdem
ich, ja richtig gelesen, ich der Betroffen bin, passte es schon ganz gut in einen
Wiener Brief.
Aber zuvor
noch ein Hinweis in eigener Sache: Ich hab Kommentare. Zwar nur auf Facebook,
aber jeder beginnt mal klein ;-). Und ich hab nicht nur Kommentare, sondern die
Kommentare sind von realen Menschen (und die Personen dahinter sind nicht alle
alter egos vom Autor). Die Kommentare meiner Süßen in der Vergangenheit möchte
ich damit nicht schmälern, aber sie ist für mich nach wie vor nicht real (das
sollte ein verklausuliertes Kompliment sein). Und Kommentare bedingen nun mal
Antworten. Und das Beantworten bedingt Zeit. Und Zeit, ähm ja, Zeit ist da,
einfach so, man muss sie sich nur nehmen, kostest auch nichts, also bis dato.
Also was ich damit eigentlich sagen wollte ist, dass ich mit dem Antworten eine Zusatzaufgabe habe und
vielleicht nicht mehr so regelmäßig Neues erstelle, weil ich Altes beantworten
muss, ähm darf natürlich.
Um uns dem
Thema des heutigen Briefes zu nähern, schlage ich mal kurz bei Wikipedia nach.
Bei der geplanten Obsoleszenz wird die
Lebensdauer eines Produkts künstlich reduziert. Produkte verfallen also
schneller als technisch möglich wäre.
Das Korpus Delikti
in meinem Fall ist, falsch, war, ist ja schon kaputt und damit tot für mich,
eine elektrische Zahnbürste. Und zwar eine von den teuren, weil ich immer noch
so denke, dass teuer besser ist. Ich weiß, stimmt so nicht, aber ich tu mir da
persönlich einfach sehr schwer, zu einem Produkt zu greifen, dass es in einer
anderen Variante mit noch viel mehr an Ausstattung und Funktionen gibt. Da
treibt mich so etwas wie der Produktneid. Ich wäre es allen anderen neidig, die
die bessere Variante besitzen und mir dann auch noch unter die Nase halten
müssen. Und es kann ja sein, dass ich genau die eine Funktion einmal brauche,
die die teurere (und damit bessere) Variante hat, nur meine Billigvariante nicht.
Ein gutes
Beispiel, auf das ich immer wieder gerne zurückgreife, ist die Wasserwage. Jeder
kennt die in einen Balken eingelassene Libelle, die wiederum eine Flüssigkeit
mit Lufteinschluss enthält. Die Konstruktion in Kombination mit der Schwerkraft
ermöglicht es einem, eine horizontale bzw. vertikale Linie zu bestimmen. Die
Abweichung zum Ideal ist meist vernachlässigbar und basiert auch meist auf
Anwendungsfehler. Aber warum sollte man eine so simple, millionenfach bewährte Lösung
kaufen, wenn es das Ganze auch zum Zehnfachen Preis gibt? Richtig, weil das
Ding mit einem L.A.S.E.R (Light Amplification by Stimulated
Emission of Radiation) arbeitet. Und falls man mal
einen horizontalen Strich in einem Zug im ganzen Raum machen möchte, warum ist hier
egal und wird nicht bewertet, weil man es mit dem Ding einfach machen könnte. Und
das ist eine Geschichte die zeigt, dass ich mit meinem Produktneid nicht ganz
alleine bin, da dies eine Geschichte vom Foiz ist. Danke.
Weiter zu
meiner Zahnbürste. Ich kaufe also vor etwa einem Jahr das Beste, ja richtig,
das Teuerste was es am Markt gibt, in der Hoffnung, dass Beste gekauft zu
haben. Und was soll ich sagen, es war wirklich gut. Ob es das Beste war kann
ich noch nicht beurteilen, da fehlen mir noch eindeutig Vergleichswerte. Aber
wie gesagt, sie war gut und ich zufrieden.
Nach etwa
einen Jahr musste sie in immer kürzeren Intervallen geladen werden und gab
schließlich endgültig den Geist auf. Da ich jetzt nicht der ordentlichste
Mensch bin, hab ich natürlich die Rechnung nicht mehr gefunden. Aber es gibt ja
immer noch das Entgegenkommen. Zumindest hab ich schon mal davon gehört. Also
schreib ich an den Kundendienst in ausgesprochen höfflicher Form und weise
selber schon auf den Umstand der nicht auffindbaren Rechnung hin.
Kurz
zusammengefasst, es gibt kein Entgegenkommen nur Schlaumeier-Tipps. Ich könne
zum Beispiel im Internet nur nach dem Handstück suchen und nur dieses erneut
käuflich erwerben. Danke für den Tipp. Nur leider kostet das Set das ich
erworben hab etwa 20 Euro mehr als nur das Handteil. Oder ich könnte das Teil
zur Reparatur geben. Auch ein guter Tipp, vor allem, weil sie gleich dazu
schreibt, dass sie es als Hersteller nicht machen. Und weil das Teil so
konstruiert wurde, dass es nicht reparabel ist. In der Beschreibung (die hab
ich mir aus irgendeinem mir jetzt nicht mehr nachvollziehbarem Grund
aufgehoben) ist sogar beschrieben, dass man das Teil mit nem Hammer zerstören
muss, um an die Akkus zu kommen, damit man diese umweltgerecht entsorgen kann.
Da hört es sich dann auf.
Aber selbst
wenn ich die Rechnung noch hätte und mir das Teil getauscht werden würde, es
kann doch nicht sein, dass so simple Dinger, die früher ewig gehalten haben
(zugegebenermaßen kann dies speziell im Mundhygienebereich auch nachteilige
Effekte haben), heut zutage so schnell kaputt gehen. Vor allem, wenn sich der
technische Fortschritt und der Funktionsumfang in einem überschaubarem Maß
bewegen.
Ich möchte
aus Fairness-Gründen den Namen der Firma nicht nennen, das kann ja jedem mal
passieren, aber falls ich mal einem Kind einem Namen geben soll, wird es ziemlich
sicher nicht Philip heißen.
Mittlerweile
bin ich stolzer Besitzer einer neuen elektrischen Zahnbürste. Stolz auch
deshalb, weil ich über meinen Schatten gesprungen bin und nicht mehr zum teuersten,
oder in diesem Fall zweitteuersten Produkt gegriffen habe. Ein vielfacher Testsieger
mit vielen positiven Bewertungen im Netz haben mich überzeugt. Bis jetzt. Und
neuer Hersteller aufgepasst, ich mir die Rechnung aufgehoben ;-).
Stefan
p.s.: Warum hat mich eigentlich niemand darauf aufmerksam gemacht, dass ich seit dem 8. Wiener Brief den Zusatz 2.0 vergessen hab? Wie soll man da den Wiener Briefe von den Wiener Briefen 2.0 unterscheiden? Spart euch jetzt die Mühe, ich hab's schon nachgetragen und korrigiert.
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