Dienstag, 3. September 2013

15. Wiener Brief 2.0

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Ich gehe soweit und erzähle schon eine Geschichte noch bevor ich die Reise antrete. Und ich gehe davon aus, dass ich auch über die Reise selbst noch einiges zu erzählen haben werde. Aber dazu ein anderes Mal.

Der späte Sommerurlaub steht an und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Naja, genaugenommen sitze ich noch gemütlich auf der Couch und schreib das hier. Aber es ist ja schon einiges geschehen, so ein Urlaub organisiert sich nicht von alleine. Also spiele ich zumindest noch nicht in dieser Liga mit, in der es anderen Menschen übertragen wird den Urlaub zu planen. Möchte ich auch gar nicht, denn was gibt es schöneres als mit seiner Liebsten an der Seite, oder alleine am Arbeitsplatz (jaaaa sicher, nachdem die Arbeit erledigt wurde) durch diverse Angebote zu surfen.
Die Wahl eines Hotels ist ein Leichtes, wenn man mal das geeignete Urlaubsziel gefunden hat. Die Vorstellungen darüber kann, muss aber natürlich nicht, ganz schön auseinanderlaufen. Um das klar zu stellen, ich schreibe hier den ganz allgemeinen Fall und nicht meine kürzlich erlebten persönlichen Erfahrungen. Und falls es jemanden aufgefallen ist, da ist auch kein Smiley um der Bedeutung der Worte Sarkasmus zu verleihen. Nein, war alles ganz einfach. Aber ich weiß, dass es auch anders gehen kann.
Ein klassischer Wanderurlaub mit integriertem Gipfelsturm lässt sich beim besten Willen nicht auf einer Insel im indischen Ozean umsetzen. Wie sieht das den aus, wenn man eine sportliche Aktivität via Facebook postet und der Leser bekommt bei einer Wanderroute von 250m eine Höhendifferenz von gut und gerne 2m zu lesen? Und sein wir uns mal ehrlich, das mit dem Schnorcheln in der Felswand ist nur der halbe Spaß, außer natürlich man steht auf solch extravagante Kleidung und hat eine gewisse Freude daran, wenn man Plastik im Gesicht hat und kaum Luft bekommt ;-).
Aber der klassische Sommerurlaub findet nun mal auf einer Insel mit Sandstrand statt. Ich denke da sind wir uns einig. Falls es da andere Ansichten geben sollte kann und will ich diese nicht beachten. Und bei den vorgegebenen Parametern ist die Wahl des Hotels nur noch eine Formsache. Falls sich hier jemand fragen sollte, warum es unbedingt ein Hotel sein muss, könnte man nicht auch campen? Nein, nein und nochmals nein. Wir reden hier von Urlaub. In der Zeit soll es einem nicht schlechter gehen als zu Hause. Ganz im Gegenteil. Wenn es mir im Urlaub nur gleich gut wie zu Hause gehen würde, so könnte ich auch zu Hause bleiben und mir mit dem ersparten Geld die Wohnung mit einer Sandstrandkulisse tapezieren.
Es soll jemand hinter einem Aufräumen. Es soll sich jemand um das Essen kümmern. Und das Meer soll sich vorm Hotel am Sandstrand kräuseln. Und um es nochmals klar zu stellen, dieser „jemand“ ist weder meine Süße noch bin ich das!
Aber möglicherweise sehe ich das alles zu eng und weiß die Unabhängigkeit und Freiheit eines Campers einfach nicht zu schätzen. Kann sein, aber Unabhängigkeit steht in diesem Fall für mich, unabhängig von jeglicher zivilisierten Einrichtung zu sein, die mein Leben so lebenswert macht. Und die Freiheit sich niederzulassen wo immer man möchte, die gibt‘s eh schon lange nicht mehr. Und sich mit einer unüberschaubar großen Menge an gleichgesinnten Menschen an einem definierten Fleckchen Erde niederzulassen, erscheint mir nicht als besonders große Freiheit.
Da genieße ich es lieber, in meinem täglich frisch gemachten Bett zu schlafen und am späten Vormittag zum vorbereiteten Frühstück zu schlendern und zu schlemmen. Anschließend meine Füße in den Sand zu stecken und ein viel zu süßes, fruchtiges, kaltes, mit Schirmchen versehenes Getränk zu mir nehmen. Und am Abend im kleinen Ort ein noch kleineres Lokal mit lokalen Gerichten aus dem umgebenden Meer aufzusuchen und es nicht nur um einige Speisen, sondern auch um zumindest ein paar Gläser Wein im Tausch gegen Bargeld zu erleichtern (Bier kann man hier durchaus als eine passende Alternative ansehen). Und was gibt’s schöneres als von der berauschenden Wirkung der kredenzten Getränke müde ins gemachte Bett zu fallen und zu wissen, morgen früh wartet schon wieder jemand mit Frühstück auf einen ;-).
Stefan

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