Ich hoffe, alle konnten den 2. Sardischen Brief als Satire identifizieren.
Wenn nicht, hier nochmals in aller Deutlichkeit: Das war natürlich nicht alles
ganz ernst gemeint. Sardinen schwimmen nicht im Meer herum, sondern tummeln
sich ausschließlich in Dosen. So, damit
wäre das auch geklärt und wir können uns dem Land selber widmen.
Nicht nur mir als passioniertem Wissenschaftler war es
wichtig, dass man sich nicht nur der Stille und dem süßem Nichtstun hingibt,
sondern auch meiner Süßen war es immer ein Anliegen, sich der jeweils lokalen Tierwelt
anzunehmen. Und das macht nicht mal vorm Urlaub halt.
Streuende Hunde fressen ihr mittlerweile weltweit aus der
Hand und sie kennt die meisten auch beim Namen. Das klingt jetzt etwas
übertrieben, aber wenn man bedenkt, dass die meisten Streuner gar keinen Namen haben
und sie auf fast alles was man ihnen zuruft reagieren, relativiert sich das
schnell wieder ;-). Und die meisten die einen Namen tragen heißen ja so wie so
Bello oder Wuffi.
Aber Hunde sind ja noch nicht mal das Spezialgebiet meiner
Süßen. Das sind die Katzen. Und die fressen ihr nicht nur alle samt aus der
Hand, nein, die haben meine Süße längst alle als ihre Katzen-Mama anerkannt.
Auch hier wird sich der eine oder andere wieder denken, der spinnt doch. Nein.
Also, ähm, ja, aber nicht in diesem Zusammenhang. Aber auch hier gibt’s eine
einfache Erklärung. Sie ist so anmutig wie eine Katze und bewegt sich ebenso elegant.
Und da Katzen vornehmlich auf Bewegungen reagieren, können sie meine Süße von
einer großen Katze eben nicht unterscheiden. Ich manchmal auch nicht ;-).
Aber das sind nur die geläufigsten Tiere mit denen sie quasi
per Du ist. Wir sitzen nach einem wirklich gelungenen Tag ganz gemütlich in der
Bar und genießen unser wohlverdientes Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk.
Vino bianco e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da
vernehme ich leise aber doch deutlich Sprachfetzen in einer mir unbekannten
Sprache. Als ich mich wieder meiner Süßen zuwende, traue ich meinen Augen kaum.
Hat sie doch wirklich so ganz nebenbei den Kontakt zur einheimischen
Insektenwelt aufgenommen und unterhält sich lebhaft mit einer Gottesanbeterin
auf ihrem Unterarm. Das Gespräch, also eher war es ja ein Monolog ihrerseits,
ich nehme an, dass Gottesanbeterinnen auf Grund ihrer kleinen Baugröße nicht
sehr laut sprechen können, war kurz und intensiv. Stellenweise könnte man
vermuten, dass die Sprache einem ängstlichem Schreien und stöhnen ähnelt, aber
das wäre zu oberflächlich gedacht. Nach der kurzen Unterhaltung setzt meine
Süße die Gottesanbeterin in ein ihr angenehmes Plätzchen im Gebüsch und
verabschiedet sich noch kurz bevor sie wieder zu mir an den Tisch kommt, um mit
mir zu trinken.
Das war die Geschichte wie sie wirklich passiert ist, nun
eine Version, wie sie hätte passieren können, wenn meine Süße eine nicht so
innige Beziehung zu Insekten hätte.
Wir sitzen in der Strandbar und trinken unser wohlverdientes
Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk. Vino bianco
e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da vernehme
deutliche spitze Schreie und sehe eine wild gestikulierende Hand in meinem
Gesichtsfeld. Ich drehe mich um und will schon eine lustige Bemerkung loswerden,
da sehe ich diese Ungetüm auf ihrem Unterarm, den sie nur noch mit Mühe in
Position halten kann, weil das Vieh bestimmt 2 kg wiegt (oder so). Jetzt heißt
es nicht lange fackeln sondern was tun. Ich positioniere meine rechte Hand
hinter der Gottesanbeterin und gebe ihr, indem ich den über den Daumen
gespannten Mittelfinger rückartig loslasse, einen nicht unerheblichen Impuls.
Arschtritt quasi. Ich hab mal nachgelesen und erfahren, dass Gottesanbeterin
zwar fliegen können, dies aber weniger gerne tun. Diese tat es und das auch
noch ein ganzes Stück bevor sie sicher am Platz des Bademeisters einen neuen
schönen Beobachtungsposten gefunden hat.
Es gibt auch Fotos dieses Biests, aber diese muss euch
leider auf Grund des grausigen Anblicks vorenthalten. Ich weiß nicht, was
passiert wäre, hätte ich nicht so schnell und umsichtig reagiert. Man hört ja
immer wieder, dass vor allem Touristen Opfer dieses Insekts werden. So schnell
kann man gar nicht schauen, haben sie dir schon ein Stück Fleisch aus deiner
Haut gerissen und verspeisen es genüsslich. Und während Du noch staunst über
diese Unverfrorenheit des unwillkommenen Gastes, hat sie schon den halben Arm
verspeist und denkt gar nicht ans aufhören.
Zum Glück ist uns ein solches Schicksal erspart geblieben
und wir konnten noch viele weitere Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränke
genießen.
Stefan
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