Samstag, 21. September 2013

3. Sardischer Brief 2.0

Ich hoffe, alle konnten den 2. Sardischen Brief als Satire identifizieren. Wenn nicht, hier nochmals in aller Deutlichkeit: Das war natürlich nicht alles ganz ernst gemeint. Sardinen schwimmen nicht im Meer herum, sondern tummeln sich ausschließlich in Dosen. So, damit  wäre das auch geklärt und wir können uns dem Land selber widmen.
Nicht nur mir als passioniertem Wissenschaftler war es wichtig, dass man sich nicht nur der Stille und dem süßem Nichtstun hingibt, sondern auch meiner Süßen war es immer ein Anliegen, sich der jeweils lokalen Tierwelt anzunehmen. Und das macht nicht mal vorm Urlaub halt.
Streuende Hunde fressen ihr mittlerweile weltweit aus der Hand und sie kennt die meisten auch beim Namen. Das klingt jetzt etwas übertrieben, aber wenn man bedenkt, dass die meisten Streuner gar keinen Namen haben und sie auf fast alles was man ihnen zuruft reagieren, relativiert sich das schnell wieder ;-). Und die meisten die einen Namen tragen heißen ja so wie so Bello oder Wuffi.
Aber Hunde sind ja noch nicht mal das Spezialgebiet meiner Süßen. Das sind die Katzen. Und die fressen ihr nicht nur alle samt aus der Hand, nein, die haben meine Süße längst alle als ihre Katzen-Mama anerkannt. Auch hier wird sich der eine oder andere wieder denken, der spinnt doch. Nein. Also, ähm, ja, aber nicht in diesem Zusammenhang. Aber auch hier gibt’s eine einfache Erklärung. Sie ist so anmutig wie eine Katze und bewegt sich ebenso elegant. Und da Katzen vornehmlich auf Bewegungen reagieren, können sie meine Süße von einer großen Katze eben nicht unterscheiden. Ich manchmal auch nicht ;-).
Aber das sind nur die geläufigsten Tiere mit denen sie quasi per Du ist. Wir sitzen nach einem wirklich gelungenen Tag ganz gemütlich in der Bar und genießen unser wohlverdientes Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk. Vino bianco e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da vernehme ich leise aber doch deutlich Sprachfetzen in einer mir unbekannten Sprache. Als ich mich wieder meiner Süßen zuwende, traue ich meinen Augen kaum. Hat sie doch wirklich so ganz nebenbei den Kontakt zur einheimischen Insektenwelt aufgenommen und unterhält sich lebhaft mit einer Gottesanbeterin auf ihrem Unterarm. Das Gespräch, also eher war es ja ein Monolog ihrerseits, ich nehme an, dass Gottesanbeterinnen auf Grund ihrer kleinen Baugröße nicht sehr laut sprechen können, war kurz und intensiv. Stellenweise könnte man vermuten, dass die Sprache einem ängstlichem Schreien und stöhnen ähnelt, aber das wäre zu oberflächlich gedacht. Nach der kurzen Unterhaltung setzt meine Süße die Gottesanbeterin in ein ihr angenehmes Plätzchen im Gebüsch und verabschiedet sich noch kurz bevor sie wieder zu mir an den Tisch kommt, um mit mir zu trinken.
Das war die Geschichte wie sie wirklich passiert ist, nun eine Version, wie sie hätte passieren können, wenn meine Süße eine nicht so innige Beziehung zu Insekten hätte.
Wir sitzen in der Strandbar und trinken unser wohlverdientes Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk. Vino bianco e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da vernehme deutliche spitze Schreie und sehe eine wild gestikulierende Hand in meinem Gesichtsfeld. Ich drehe mich um und will schon eine lustige Bemerkung loswerden, da sehe ich diese Ungetüm auf ihrem Unterarm, den sie nur noch mit Mühe in Position halten kann, weil das Vieh bestimmt 2 kg wiegt (oder so). Jetzt heißt es nicht lange fackeln sondern was tun. Ich positioniere meine rechte Hand hinter der Gottesanbeterin und gebe ihr, indem ich den über den Daumen gespannten Mittelfinger rückartig loslasse, einen nicht unerheblichen Impuls. Arschtritt quasi. Ich hab mal nachgelesen und erfahren, dass Gottesanbeterin zwar fliegen können, dies aber weniger gerne tun. Diese tat es und das auch noch ein ganzes Stück bevor sie sicher am Platz des Bademeisters einen neuen schönen Beobachtungsposten gefunden hat.
Es gibt auch Fotos dieses Biests, aber diese muss euch leider auf Grund des grausigen Anblicks vorenthalten. Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte ich nicht so schnell und umsichtig reagiert. Man hört ja immer wieder, dass vor allem Touristen Opfer dieses Insekts werden. So schnell kann man gar nicht schauen, haben sie dir schon ein Stück Fleisch aus deiner Haut gerissen und verspeisen es genüsslich. Und während Du noch staunst über diese Unverfrorenheit des unwillkommenen Gastes, hat sie schon den halben Arm verspeist und denkt gar nicht ans aufhören.
Zum Glück ist uns ein solches Schicksal erspart geblieben und wir konnten noch viele weitere Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränke genießen.
Stefan

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