Ich bin ja mittlerweile dazu übergegangen, mir laufend
Notizen zu machen, weil ich das meiste ansonsten wieder vergesse. Und speziell
in diesem Falle wollte ich nicht live posten, da ich in meinem Sommerurlaub
ganz gerne komplett abschalte, sprich kein Telefon und kein Internet. Und man
darf natürlich auch nicht die kriminellen Energien der Menschen in der realen
Welt da draußen vergessen, die uns vielleicht unsere Bude ausräumen, weil sie
gelesen haben, dass wir unterwegs sind. Wobei die Chance natürlich relativ
gering ist, dass sich solch ein Gesinde bei meinen Briefen herumtreibt. Aber wer
weiß schon. Ich geh da lieber auf Nummer sicher und möchte nur auch noch ganz
nebenbei unseren Wachkater erwähnen. Also wach im Sinne von bewachen, nicht als
Gegenteil von schlafen.
Der Flug an sich war relativ unspektakulär, mal davon
abgesehen, dass die von einem bekannten Österreicher gegründete und nach wie
vor einen Teil seines Namens tragende Luftlinie uns damit überrascht hat, dass
sie Prosecco an Bord hatte. Ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob das nicht
eventuell sogar damit zu tun hat, dass die Eigentümer der Luftlinie meine
Briefe lesen und so auf das von mir in einem der vorgegangen Briefe erwähnte
Problem der schlechten Getränkeversorgung, also der alkoholhaltigen, aufmerksam
wurden und es einfach behoben haben. Ich weiß ja eh, Eigenlob stinkt, aber
bitte denkt doch beim nächsten Urlaubsflug während ihr ein Gläschen Prosecco
genießt an mich und meine Briefe, die die Welt offensichtlich zum Besseren
verändern ;-).
Aus reiner Bequemlichkeit haben wir uns bei der Buchung ein
Hotel mit Transfer gegönnt. Es sollte ja ein Strandurlaub werden ohne die
tägliche Herausforderung mit dem Mietwagen unfallfrei und sicher an einen
Strand oder zum Abendessen zu gelangen (nachdem die dort auf der Insel nicht nur
Wein anbauen sondern diesen auch noch ausschenken, darf man sich ausmalen wie
gefährlich so eine Autofahrt vom Abendessen sein kann). Natürlich hatten auch
wir ein Auto, aber nur für zwei Tage, der Rest der Tage wurde am Hotelstrand,
der Rest der Abende im nahegelegenen kleinen Ort verbracht. Aber besagter
Transfer war nicht da. Da konnten auch die überaus charmanten Damen der anderen
Reiseveranstalter nicht wirklich weiterhelfen. Nach mehrmaligem Nachfragen
konnte nur so viel festgestellt werden, dass man uns bei der hiesigen für uns zuständigen
Reiseleitung nicht kannte. Na super. Da sind wir endlich angekommen und müssen
mit dem schlimmsten rechnen. Was ist, wenn uns im Hotel auch niemand kennt? Das
alles hat schon leichte Züge von Sience-Fiction Klassikern.
Nach knapp einer Stunde des Wartens am Flughafen auf unseren
gebuchten und bezahlten Transfer steigen wir ins Taxi und lassen uns zu unserem
Hotel kutschieren. Die Stadt Olbia hat, zumindest aus Sicht eines
Taxipassagiers, genau keinen Charme. Selbst das Meer lässt sich nur ansatzweise
erahnen. Und nach nur ein paar Minuten Fahrt passieren wir eine unserer
Hotelalternativen. Mann, bin ich froh, dass wir, respektive ich (das wäre erst
was gewesen, ich mag gar nicht dran denken) nicht dieses Hotel gebucht habe.
Ich würde es als verkehrsgünstig gelegen bezeichnen, wenn man land- und luftgebundene
Fahrzeuge bevorzugt. Quasi eine eigene Autobahnabfahrt, zwei Minuten zum
größten Passierflughafen der Insel und weit und breit kein Wasser. Aber wie
gesagt, all das aus der Sicht eines Taxis am Weg in den Norden. Vielleicht tue
ich der Stadt auch unrecht und Olbia ist eine ganz entzückende Stadt mit
wunderschönem Strand und kleinen verwinkelten Altstadtgässchen. Aber das was
ich gesehen habe konnte nicht überzeugen.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde und 80 Euro haben wir
unser Hotel in Baja Sardinia im Norden Sardiniens erreicht. Und siehe da, man
kannte uns nicht nur im Hotel sondern sie hatten auch schon unser Zimmer
fertig. Meerblick. Also wenn man sich schon ein Hotel am Strand gönnt, dann
muss es Meerblick sein. Der Aufpreis war es definitiv wert, um morgens von
Wellen geweckt zu werden und abends das eine oder andere Glaserl beim
Sonnenuntergang am Balkon zu trinken. Ich weiß, das kann man auch wenn man in
den Hotelgarten oder die Hotelzufahrt schaut, aber lasst euch eins sagen, wenn
ihr einmal Meerblick genossen habt, dann gibt’s in Zukunft keine Alternative
mehr. Dann lieber ein billigeres Hotel, aber ein Zimmer mit Meerblick.
Damit sich der Start einer eigenen Serie innerhalb meiner
Wiener Brief auch lohnt, höre ich hier auf. Eine Serie mit zwei Briefen wäre ja
echt blöd ;-).
Stefan
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