Vielleicht war es dem Fahrer unangenehm, weil er sich so
verschätzt hat, oder es ist nicht ortsüblich Trinkgelder anzunehmen, aber meine
17 Cents Trinkgeld wollte er partout nicht annehmen :-0. Im Hotel angekommen,
werden schnell die Formalitäten erledigt, die Koffer weggesperrt, weil wir sehr
früh schon angekommen sind, gab’s das Zimmer leider noch nicht, und ab auf die
Piste.
Der erste Weg führte natürlich, wie könnte es anders sein,
auf die Ramblas (der Pingelige, siehe auch weiter unten, darf mich ruhig in einem Kommentar darauf aufmerksam machen, dass es eine Vielzahl von Straßen in Barcelona gibt die Ramblas heißen bzw. dies zumindest als Namensteil führen. Aber es sei nur soviel meinerseits angemerkt, der Kommentar würde nicht unkommentiert bleiben ;-) ), die Touri-Meile schlechthin. Am Hafenende der Ramblas steht
der Herr Columbus auf ner riesigen Säule und zeigt irgendwo hin. Ich hätte
gedacht, er zeigt nach Amerika, aber wenn ich es richtig in Erinnerung habe,
zeigt er wohl eher dort hin, wo er hin wollte, nämlich nach Indien (das meine
lieber Leser, sollte nicht nur, nein, muss viel mehr zu Kommentaren führen, die
mich korrigieren, oder zumindest meine Allgemeinbildung in Zweifel ziehen. Ich lasse
bitten). Bemerkenswert an der Statue war
nicht so sehr die Höhe, die hat sich seit meinem letzten Besuch ja auch nicht
geändert, zumindest glaube ich das, nein, sondern die neue Amtstracht die dem
Herrn Columbus zuteil wurde. Er trug doch wirklich ein Barca Trikot. Etwas im
Schnitt angepasst, aber er war vollständig damit bekleidet. Nachdem der FC
Barcelona vor kurzem wieder mal spanischer Meister wurde (gab‘s jemals einen
anderen?), lege ich das als Tradition aus (man könnte ihm das Ding auch gleich
anlassen). Ich überlege mir gerade was das Pedant (ich meine hier das Äquivalent
und nicht den Pingeligen) wäre, wenn meine Mannschaft wieder mal Meister werden
würde. Ich fände es sehr schön, wenn die Mur in schwarz-weiß getaucht werden
würde. Schöne Längsstreifen. Die sollen ja auch schlank machen ;-).
Zurück nach Barcelona. Im Hafen gibt’s ein Shoppingcenter,
das auch sonntags offen hat. Das trifft sich gut, da wir gerade Zeit hatten
;-). In Wien wird einkaufen am Sonntag wohl
nie möglich sein. Wobei sich für den Einheimischen wahrscheinlich nicht
mal der Bedarf ergibt, aber wenn man Touri-Stadt sein möchte, sollte man sich
das schon überlegen.
Zurück nach Barcelona ;-). Nach einer mäßigen Ausbeute, geht
es wieder ins Hotel, um das Zimmer zu beziehen. Unser gratis Upgrade auf ein
Deluxe-Zimmer stellte sich zwar bei der Durchsicht der Reservierungsunterlagen
als nicht gratis heraus, weil ich eh ein Deluxe-Zimmer bestellt hatte, aber die
Wahl war gut, da das Deluxe-Zimmer (ich muss das jetzt immer dazuschreiben,
weil, ja, wieso, weil, ähm keine Ahnung…) die gefühlte Größe eines zu groß
geratenen Kastens (dt: Schrank ;-) ) hatte. Wir haben uns kein Standardzimmer
angesehen, weil es wahrscheinlich nur einzeln, hintereinander zu begutachten gewesen wäre ;-) bzw. glaube
ich ja, dass es gar keine Standardzimmer gibt, weil sie für die Buchung solcher
Zimmer größere Einschränkungen an den Bodymassindex der Gäste machen müssten. Und
welchem Urlauber freut es, wenn er bei der Buchung erfährt, dass er vor
Urlaubsantritt schon zu fett für ein Zimmer (!) ist. Ergo: keine
Standardzimmer. Und wer seine Zeit bei einem Barcelona Urlaub am Zimmer, egal
wie groß das auch sein mag, verbringen möchte, macht grundsätzlich was falsch.
Und das wahrscheinlich nicht nur im Urlaub ;-).
Das Hotel an sich ist ein Traum. Wahnsinnig schön
hergerichtet, mit allerlei architektonischem Zeugs, von dem ich leider zu wenig
verstehe. Das geht so weit, dass es im Hotel selbst Führungen fürs Hotel gibt.
Nicht das wir es einmal geschafft hätten, das Angebot zu nutzen, aber schon
erstaunlich für ein kleines Hotel. Nächstes Mal aber bestimmt ;-). Versprochen.
Was sehr wohl genutzt wurde, war die Dachterrasse des Hotels. Mit Jacucci,
Duschen, kleinem Pool und natürlich einer Bar. Aber auch hier wurden nur die
Rosinen des Angebots herausgepickt, genau, die Bar ;-).
Nach einer kurzen Siesta, geht’s am Abend in die Stadt. Zu
Fuß. Unser Hotel liegt ideal dafür. Nach einer kurzen Erkundung der Stadt wird
der Ruf nach Hunger unüberhörbar laut. Ein Blick in den Reiseführer reicht und
wir entscheiden uns für ein Touri-Restaurant an einem der bekanntesten Plätze
in Barcelona, dem Plaza Real. Wie im Reiseführer beschrieben, steht man bei
diesem Lokal schon mal Schlange bevor einem Einlass gewährt wird. Nachdem wir
das aber wissen und wir für spanische Verhältnisse sehr früh dran sind, es ist
gegen 18h, aber ich kann nicht so von heute auf morgen meine jahrzehntelang
trainierten Essgewohnheiten umstellen, und es genau ein Pärchen vor uns in der „Schlange“
steht, riskieren wir es trotzdem. Und siehe da, Sekunden später sind wir auf
Warteposition eins. Man kann zwar schon von außen deutlich erkennen, dass da
der eine oder andere Tisch frei ist, aber die sind bestimmt reserviert, so wie
alle freien Tische im Freien. Aber an der freien Luft Ende Mai in Barcelona zu
Abend zu essen kommt ja eh nicht in Frage. Es hat 15°C und es geht der Wind :-(.
Entweder hatte der Chefplatzzuteiler einen Narren an uns
gefressen, oder es war wirklich so, dass sofort ein Tisch frei wurde. Aber nach
genau keiner Wartezeit in der Schlage durften wir das Lokal betreten und uns
wurde ein Tisch im Obergeschoß zugeteilt. Und man kann es nun glauben oder
nicht, es waren im Erdgeschoß wirklich noch einige Tische frei, aber wie gesagt
die könnten reserviert sein, aber wie erklärt sich ein völlig leeres
Obergeschoß, mit mindestens 100 Sitzplätzen und die kleine Schlange am Eingang
des Lokal? Mach dich rar und damit interessant. Und das wurde im Laufe des
Abends noch bis zur Vollendung betrieben. Als wir das Lokal verließen, gab es
eine Schlange über den halben Platz bei mehr als genügend freie Plätze im Lokal.
Aber das wussten die Schlangensteher natürlich nicht. Ich hab‘s ihnen dann auch
nicht mehr gesagt.
Das Essen an sich war nicht schlecht und auch nicht
übertrieben teuer. Aber mein Versuch eine Karaffe weißen Tischwein zu bestellen
endete mit einer Karaffe Rotwein. Und unverschämt wie ich bin, hab ich die Kellnerin
(aus irgendeinem Grund waren alle Bediensteten die ich zu Gesicht bekommen habe
Asiaten. Das ist jetzt nur eine Feststellung, keine Wertung) auf den Fehler
hingewiesen. Ich hab in dem Moment schon bemerkt, dass das wahrscheinlich ein
Fehler meinerseits war. Aber da war es schon zu spät. Der Austausch der Weinfarbe
fand auch nach maximal einer halben Stunde statt und es konnte ans Essen gehen.
Das war wie erwähnt nicht schlecht, nur das mein Stück
Rindfleisch, das ich medium-to-rare (da gibt’s keinen Interpretationsspielraum,
das ist fast roh) bestellt hatte (und das Bestellen von Rindfleisch ist jetzt
nicht so was Unübliches in Katalonien. Anders wäre es, wenn ich ein süßes Teilchen gefüllt mit
Froschlauten bestellt hätte ;-) ) und die Bestellung wohlweißlich diesmal
deutlicher als es beim Wein der Fall war (inklusive nochmaligem Nachfragen und
einer Abgrenzung zu rare und well done. Ich hatte also an alles gedacht), kam
nach einer weiteren guten halben Stunde ein dermaßen durchgebraten ehemaliges
Stück Fleisch, dass man daraus, geteilt und auf die Sohlen geklebt, den
Barcelona-Marathon hätte bestreiten können, ohne auch nur einen Millimeter der
neuen Sohlen einzubüßen. Ich hab mich also mit den Dingern die um das Fleisch
herum drapiert waren ernährt (und ich war noch nie der Beilagenesser, außer es
gibt Fleisch als Beilage ;-) und dementsprechenden unbefriedigt und hungrig ) und
hab mich geweigert das mir als Fleisch verkaufte Etwas zu essen.
***Kleine Pause von einem
halben Tag, einer Käsekrainer (das übersetz ich jetzt nicht), drei
großen Bieren (also nicht EU-groß sondern AT-groß ;-) ) die sich einfach so an
einem sonnigen Sonntagnachmittag ergeben haben und einem Eis. Und schon geht’s weiter…***
Ich bin ja davon ausgegangen, dass die Kellnerin (oder
besser gesagt, diejenige die das Essen an den Tisch brachte, denn sie mit den
Begriff Kellnerin zu versehen, würde eine Beleidigung aller Kellnerinnen
bedeuten (bewusst keine Einschränkung auf eine Region, sondern das gilt weltweit))
der Tourifalle meinen fast vollen Teller kommentarlos abservieren würde. Da hab
ich mich aber getäuscht, denn sie fragte mich sehr wohl, ob es mir nicht
geschmeckt hätte. Meine ehrliche Antwort, dass ich ein medium-to-rare bestellt,
aber eine Schuhsohle bekommen hätte, hat sie mir folgendermaßen beantwortet. „Das
ist vielleicht für sie nicht medium-to-rare“. Also, der Fehler liegt wie so oft
beim Gast, der ein halb rohes Stück Fleisch nicht von einer ledrigen Masse am
Teller unterscheiden kann. Das tat mir dann auch fast Leid, dass ich nicht wusste,
dass das Lokal eigene Definitionen der Garstufen hat und überlegte mir schon, wie
viel Geld ich als Wiedergutmachung zusätzlich zum Trinkgeld geben sollte. Da
kam auch schon die angeforderte Rechnung und zwar, Trommelwirbel, ohne mein
Hauptgericht, also auch ohne die Beilagen, die ich bis zum letzten Rest
vertilgt habe.
Beim Verlassen des Lokal dachte ich mir nur im Stillen,
warum sollte ich mit einer kleiner Anmerkung all jenen die sich auf Grund eines
Reiseführereintrags hier anstellen, die Chance auf ein solch unvergessliches
Erlebnis wie wir es hatten nehmen und ließ die Menschenschlage unbeachtet links
liegen.
Adiós,
Stefan
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