Mittwoch, 12. Juni 2013

1. Barcelonesischer Brief 2.0


Was sagt man dazu, schreibt er doch wirklich in seinem Wiener Briefe Blog einen Barcelonesischen Brief. Und den dann auch gleich in 2.0 ;-). Aber eigentlich ist es auch nicht der 1. Barcelonesische Brief. Da gabs schon mal zumindest zwei, aber da die nicht von mir stammten, beginne ich einfachheitshalber wieder bei eins.
Um gleich zu Beginn gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, der Barcelonesische Brief hat natürlich, wie könnte es anders sein, Barcelona zum Thema. Aber nicht nur das, sondern so intensiv zum Thema, wie man es nur vor Ort erfahren kann. Ja, ich war in Barcelona. Wieder mal, aber diesmal mit meiner Liebsten an meiner Seite (liebe Männerrunde vor etlichen Jahren, auch mit euch die Stadt für ein verlängertes Wochenende inklusive Stadtderby in Camp Nou zu besuchen, hatte ihren Reiz. Hiervon in einem Brief zu berichten würde den Rahmen sprengen, sowohl was den Umfang (fast hätte ich Unfug geschrieben) betrifft, als auch den Moralischen ;-) ).
Jockel der ist für Dich. Danke für die unvergesslichen Abende in Barcelona und natürlich Danke dafür, dass meine Liebste an meiner Seite ist. Hierfür hast Du ewig was gut bei mir.
Hat man sich erst mal mit entsprechenden Reisegepäcksstücken ausgestattet, kann die Reise auch schon beginnen. Aber auch das war mit einigen Hindernissen verbunden, so dass wir um das rechtzeitige Eintreffen des bestellten Koffers bangen mussten. Die Alternative bestand im  alten, etwas modrig riechende Koffer im Keller, der hatte aber seine besten Zeiten schon hinter sich (vor ungefähr 30 Jahren ;-) ). Denn mit nur einem Handgepäckstrolley nach Barcelona zu fliegen wäre auf Grund der dort deutlich billigeren Klamottenpreise ein schwerer Fauxpas. Und Übergepäck zu zahlen wäre einfach nur dumm ;-).
Der niegel nagel neue, große Trolley eines weltweit bekannten Kofferfabrikanten traf zum Glück zwei Tage vor der Abreise ein und konnte mit gut 13kg Inhalt die Reise mit uns antreten. Ebenso mit dabei waren der bereits vorhin erwähnte kleine Trolley (auch schon ein älteres Semester, aber mit den großen Vorteilen, dass man ihn notfalls als Handgepäck mitnehmen kann, und vor allem er von einem zumindest bei uns in Europa nicht so bekannten Hersteller ist, der aber qualitativ mindestens mit dem bekannteren mithalten kann. Das hat besonders bei 1.000 schwarzen Trolleys am Gepäckband einen riesen Vorteil, die sind nämlich alle vom gleichen bekannteren Hersteller. Aber dazu gleich mehr) und ein wirklich kleiner Handgepäckstrolley, der hauptsächlich die neu erworbenen Güter aufnahmen sollte.
Der Abflug in Wien um 9 Uhr früh bei gefühlten 5° Celsius (plus) war unspektakulär. Der Flug auch. Ähm nein, stimmt nicht, die Mini-Topfen-Golatsche (für meine zahlreichen deutschen Leser: das ist so was wie eure kleinen süßen Teilchen mit einer Quarkfülle. Was für ein hässliches Wort: Quark. Klingt wie ein Froschlaut. Die Franzosen die Froschschenkelesser und die Deutschen die Froschlautesser. Sehr lustig) ist zumindest erwähnenswert. Schon alleine wenn man sich das „Menü“ beim Rückflug ansieht. Aber auch dazu später mehr. Und ebenfalls erwähnenswert die Nicht-Verfügbarkeit von Prosecco. Ist das zu glauben, da kann man sich nicht mal gegen einen Tausch von ein paar Münzen, ok Scheinen, ein prickelndes alkoholisches Trinkerlebnis gönnen und somit den Urlaubsbeginn offiziell einläuten. Also hier ein offizieller Aufruf an alle Fluglinien, bitte packt zumindest ein Flascherl Schaumwein ein. Oder noch besser: Liebe Flugbegleiter, nehmt doch bitte eins der kleinen Fläschchen mit und verhökert es von mir aus privat an Fluggäste die den Urlaub beginnen wollen.
Das Ankommen in Barcelona war hier schon etwas spannender. Da wir alles bis auf den kleinen Trolley als Gepäck aufgegeben haben mussten wir das Gepäckband aufsuchen. Und auf-suchen (ist kein Fehler, dieser Bindestrich hier) ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Nach gefühlten Stunden konnte besagtes Gepäckband gefunden werden. Da die Suche doch einiges an Zeit benötigt hat, hatte das Gepäckband auch schon Feierabend. Sprich, das Band stand still. Aber anscheinend ist das hier üblich, dass das Band den Dienst einstellt, sobald alle Koffer am Band liegen. Mir entgeht zwar damit der Sinn und Zweck des Bands, wenn alle Fluggäste um das Band herumlaufen müssen und ihre Koffer suchen, anstatt, wie ansonsten überall anders (zumindest dort wo ich überall mit dem Flieger war) üblich, die Koffer ihre Runden drehen, bis sind endlich von ihren Besitzern in ihre Arme geschlossen werden können. Das sich die auch nicht endlos lange drehen ist klar, aber das Ding abzustellen, sobald alle Koffer drauf sind finde ich schon eine etwas übertriebene Energiesparmaßnahme.
Der niegel nagel neue Koffer war schnell gefunden. Auch wenn er nicht mehr niegel nagel neu aussah. Da kann mal wohl nichts machen, ist offensichtlich normal, das der Koffer so aussieht, als ob man ihn nicht vom Flieger bis zum Band gefahren hätte, sondern hinterher gezogen. Danke an den BCN Flughafenbetreiber. Der zweite kleinere Trolley war schon ein größerer Auftrag.
Einmal das Band im Schnelldurchlauf umrundet brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Also nochmal. Nur langsamer,. Und siehe da, da ist er. Also dachte ich. Genau das richtige Modell. Genau die richtige Größe. Genau die richtige Farbe. Nur wirkte er trotzdem anders. Egal, ich nehme ihn trotzdem vom Band und untersuche ihn genauer. Und da bemerke ich, was mich stört. Er wirkt als ob der Trolley mit einem anderen Transportmittel als unserem Flieger gekommen wäre. Nämlich mit einem, dass deutlich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs gewesen ist. Der Koffer sah nämlich um etliche Jahre jünger aus, als es meiner tut. Und so war es. Es war nicht meiner.
In just jenem Moment, als ich mir ansehen wollte ,mit welchen Klamotten ich die nächsten paar Tage in der Stadt verbringen würde, kam eine kleine völlig aufgelöste Dame unbekannter Herkunft und zeigte deutliche Zeichen der Erleichterung, als sie mich mit ihrem Koffer sah. Die Übergabe der ungeplanten Geiseln verlief reibungslos und jeder zog seines Weges…
…und hier Beginnt das Ende des ersten Briefs. Hab ihr gedacht, dass ich euch hier im ersten Brief meinen kompletten Aufenthalt erzähle? Welchen Sinn hätte dann das Nummerieren des Briefs?
Adiós,
Stefan

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