„1. Wiener Knast Brief“
Am Freitag war es so weit. Meine erste richtige Verkehrsstrafe
kam frei Haus per RS Brief. Der ist mittlerweile in babyblau gehalten, und soll
wohl beruhigen. Das hilft bei mir nur bedingt, weil ich weiß, welche
Auswirkungen der unerfreuliche Inhalt auf mein Leben haben könnte.
Ja, ihr habt richtig gelesen, es ist meine erste richtige
Verkehrsstrafe. Und dass, obwohl ich schon echt viele Kilometer auf den Straßen
Europas runter habe und zusätzlich seit Jahren kein Auto mehr mein eigen nenne.
Wobei, genau genommen ist es meine zweite Verkehrsstrafe.
Ich hab vor vielen, vielen Jahren auf der Rückreise von Rock im Park (man, war
ich eine wilde Sau ;-) ) eine Strafe von einem Bayrischen Verkehrspolizisten ausgefasst.
Ich hatte es mir erlaubt, mich in Deutschland in einem Fahrzeug aufzuhalten,
dass keinen „A“ Aufkleber hatte. Um sein Soll bei den Strafen für den Tag schon
frühzeitig zu erfüllen, gab er mir die Strafe, aber immerhin die geringste die
Möglich war. Exakt fünf Deutsche Mark. In Euro umgerechnet sind das 2,50 Euro.
Das waren noch Zeiten :-).
Aber zurück zu meiner bevorstehenden Strafe. Ich habe, wie
früher schon mal berichtet, ein Fahrzeug zu nahe an einem Zebrastreifen ähm
Schutzweg abgestellt. Dafür hab ich zweimal die gleiche Strafe, nur etwa um
fünf Stunden zeitversetzt, erhalten. Die erste hab ich bezahlt, die zweite
bewusst nicht, da mir erst die Eröffnung eines Verfahrens gegen mich, die
Möglichkeit eines Einwands erlaubt. Eine Klärung im Vorfeld wäre wohl zu billig
und würde womöglich Arbeitsplätze bei den Beamten gefährden.
Und für die zweite nicht bezahlte Strafe erhielt ich nun die
Möglichkeit die Sache entweder sofort zu beenden, dafür wäre nur die Bezahlung
der etwas erhöhten Strafe notwendig, oder zu beeinspruchen. Was ich heute
gemacht habe.
Falls ihr von mir nichts mehr via "Wiener Briefe" hören
solltet, dann hab ich aus Protest die Ersatzhaftstrafe angetreten.
Ich nehme an, die Nutzung vom Internet im Knast ist nur
eingeschränkt möglich und ich müsste meinen Körper für ein paar Minuten
Internet verkaufen. So wichtig wäre mir ein live-Bericht aus der Justizvollzugsanstalt
dann auch wieder nicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Dauer meiner
Ersatzhaftstrafe mit 18 Stunden angesetzt wurde ;-). Sprich: Drei Malzeiten auf Staatskosten und
dann wieder heim ;-).
Wobei ein „Wiener Knast Brief“ schon irgendwie ganz schön verrucht
klingt und sicher ganz gut bei der Lesergemeinde ankommen würde ;-). Vielleicht überleg ich mir das mit dem Einspruch nochmal und geh für die "Wiener Briefe" sitzen...
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