Montag, 13. Mai 2013

5. Wiener Brief 2.0


Special Edition zum  Surf Worldcup Opening in Podersdorf
Entgegen der weit verbreiteten landläufigen Meinung, ist der Autor keines Wegs zu alt, um an solchen Veranstaltungen teil zu nehmen. Ganz im Gegenteil, um sich ein bisserl seine Jugend zu bewahren, gibt es kaum was Besseres, als eine Veranstaltung zu besuchen, die mit dem Zielgruppenalter das eigene deutlich unterbietet. Aber aufgepasst beim Nachmachen, das im Übrigen nicht nur von Ärzten empfohlen, nein, quasi sogar verschrieben wird (also jetzt in meinem konkreten Fall nicht, aber fast ;-) ), dass ihr euch nicht zu weit vom eigenen Alter entfernt. Und wenn ich über das eigene Alter spreche, meine ich natürlich nicht das das man aus diversen offiziellen Ausweisdokumenten hochrechnen kann, nein, das wäre ein fataler Irrtum und kann im schlimmsten Fall zu Nebenwirkungen führen die bis an die Belastungsgrenze des eigenen Herzens gehen können.
Also aufgepasst beim eigenen Alter. Um das zu bestimmen braucht es schon etwas Erfahrung und vor allem Training. Am besten arbeitet man sich von oben herunter, da ist der Frust nicht ganz so groß. Um eine erste Indikation zu bekommen, sucht man sich am besten eine der belieben Üxx Partys. Falls es da jemanden gibt der damit nichts anfangen kann, ist er entweder schon zu alt (und benötigt im schlimmsten Falle sogar drei x ;-) ) und sollte so wie so nichts mehr manchen, oder derjenige hat das mit den zwei x nicht gekneist (der Nicht-Österreicher möge das Internet bemühen) und sollte tunlichst auch nicht mehr viel unternehmen.
Aber um auch die Nicht-Blitzkneiser abzuholen, die Üxx Partys sind natürlich die beliebten Partys in die man nur Einlass findet, wenn man das Alter überschritten hat, das die beiden x darstellen. Ein kurzes Übungsbeispiel, weil im nächsten Brief wird das bestimmt abgefragt ;-): Ü30 bedeutet, man befindet sich auf einer Party auf der sich nur über 30jährige tummeln. Nach ober gibt’s meines Wissens nach keine Beschränkung, das ist für unsere Zwecke auch irrelevant.
Um die Dauer für die Feststellung des eigenen Alters zu verkürzen, sucht man sich die kleinsten xx die über dem biologischen Alter liegen. Fühlt man sich dort wohl, ist man so alt wie es im Ausweis steht und kann das ganze hier auch schon wieder abbrechen ;-). Fühlt man sich dort deutlich unwohl, weil einem zum Beispiel die dort gespielte Musik zu stark an Fahrstuhlmusik erinnert, dann ist man einen Schritt weiter. Weitere Ü-Partys mit x-en die kleiner sind als das biologische Alter bringen jetzt nichts mehr, weil man ja nicht mehr rein kommt.
Zum Glück gibt’s fast unendlich viele Möglichkeiten offene Veranstaltungen für diese Zwecke zu nutzen. Clubs, Diskotheken, Clubbings, Bars,… Und ab hier wird’s anstrengend. Da kann ich auch nur noch bedingt helfen, da muss man schon alleine durch. Einfach Probieren wo man sich noch wohl fühlt und einen unvoreingenommen Freund bitten das jeweilige Durchschnittsalter zu schätzen, oder einfach beim Veranstalter / Besitzer nachfragen.
Hat man das eigene Alter mal festgestellt, heißt das aber noch lange nicht, dass es damit vollbracht ist und man dann ne ruhige Kugel schieben kann. Nein, das eigene Alter ist auch im Fortschreiten nicht mit dem biologischen zu vergleichen. Einmal eine falsche Veranstaltung besucht und schon ist man über Nacht gut fünf Jahre älter ;-). Das funktioniert in die eine Richtung besser als in die andere :-(.
Was das alles jetzt mit dem Surf Worldcup Opening 2013 in Podersdorf zu tun hat? Das ist eine der Verstaltungen im Jahr, die der Autor dazu nutzt um mal so übers Wochenende ein paar über die Arbeit angehäufte Jährchen wieder los zu werden. Man darf sich natürlich keine Wunder erwarten, oder gar davon ausgehen, dass das wie ein Jungbrunnen wirkt in dem man nur mal kurz badet. Nein, das ist zum Teil harte Arbeit und ganz schön anstrengend.
Für die Anreise eignet sich der öffentliche Verkehr nur bedingt. Die Anbindung ist, ums milde auszudrücken, bescheiden. Also entweder ins eigene Auto springen, eine Fahrgemeinschaft bilden, oder eins mieten. Wichtig für die meisten von uns im leicht fortgeschrittenen eigenen Alter, Zimmer mieten. Vom Zelten rate ich dringend ab, das kann ganz schön auf die Gesundheit gehen. Um die obligatorischen Regenfälle in der Nacht durchzustehen, ist ein deutlich höherer als sonst notwendiger Alkoholspiegel Voraussetzung. Und der sonst notwendige ist schon hoch genug ;-).
Sicher dort angekommen checkt man sowohl im Hotel wie auch im Strandbad ein. Ein weiter Vorteil von einem Zimmer ist der, dass man den Eintritt ins Bad für lau bekommt. Wohl gemerkt nur bei einem offiziell gemieteten Zimmer mit Anmeldung und allem Drum und Dran. Schwarz geht da gar nichts. Wollen wir auch nicht. Der Wirtschaft geht’s eh schon schlecht genug. Und geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. So, genug der Schleichwerbung für die Zwangsmitgliedschaft. Bevor man sich aber ins Strandbad begibt noch kurz an später gedacht und die blauen und grünen Dose kalt gestellt ;-).
Ist man am ersten Tag zu spät dran, reicht es schon wenn man sich einfach zum Essen ins erste und beste Lokal begibt. Erste, weils direkt im Strandbad ist und beste, weils auch Bier gibt ;-). Ich möchte mich hier ja nicht herablassen auf eine niedere Ebene der Schleichwerbung (was anderes wäre es, wenn ich was bezahlt bekommen würde, oder ich Zwangsmitglied bin ;-) ), aber besagtes Lokal ist eng mit dem Ortsnamen verbunden. Und damit nicht zu verfehlen. Die scharfen Hühnerflügerl haben heuer ihrem Namen alle Ehre gemacht. Nicht dass ich welche gegessen hätte, mir reicht es wenn die am Tisch stehen und mir Tränen in die Augen treiben.
Hat man für den ersten Abend genügend Flüssigkeit zu sich geführt, begibt man sich genüsslich in sein Bett zur Nachtruhe und freut sich, dass eine Glasscheibe sowohl den Regen als auch den kühlen Wind vom kuscheligen Zimmer abhält. Und man sich natürlich auf der richtigen Seite der Glasscheibe befindet, nicht so wie all die Camper und Zelter;-).
Morgens, wenn der Sturm und Regen nachgelassen hat, findet man sich gemütlich beim Frühstück ein und lässt dieses am besten so lange dauern, bis es aufgehört hat. Die ersten Sonnenstrahlen, so gegen Mittag, genießt man im Veranstaltungsgelände. Und weil es auch schon wieder Mittag rum ist, muss man beim ersten Bierchen auch kein schlechtes Gewissen haben (falls so etwas einen meiner Leser plagt, so hat er mein vollstes Mitgefühl).
Der weitere Ablauf ist rasch zusammengefasst. Man bestellt Getränke, trinkt diese völlig entspannt auf bequemen Liegen und Sesseln und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Naja, nicht jeder sollte das machen, vielmehr kaum jemand sollte es tun. Aber hier ist das Publikum um einiges besser gebaut, als es der Durchschnitt ist und auch das ist einer dieser Faktoren, die einem die Jahre beim eigenen Alter einfach so wegreißen. Man fühlt sich deutlich jünger und schöner ;-). Und dieses Gefühl kann man mit nach Hause nehmen.
Damit sich das aber auszahlt, den die Fahrt nach Hause über verstopfte Autobahnen die nur von Baustellen unterbrochen wird, kosten einem schon wieder einige Jahre. Und war man zu kurz, hat man sich also zu wenige Jahre geholt, so kann man sich das Wochenende komplett sparen, weil man ansonsten älter nach Hause kommt, als wenn man gar nicht gefahren wäre. Ergo muss ein Aufenthalt beim Opening über mindestens zwei, besser drei Tage gehen. Eine ganze Woche wäre das andere Extrem, das ich nicht empfehlen kann, das kostet nämlich richtig Substanz. Wer sich auf so etwas einlässt, sollte sich akribisch darauf vorbereiten. Ich kann ja auch nicht morgen an einem Marathon teilnehmen, mit der Absicht den durchzulaufen. Da heißt es auch trainieren, trainieren, trainieren.
Tag zwei endet mit einer seegekühlten Palettenparade in grün, begleitet von einer kerosinverbrennenden Show am Himmel und kündigt mit dem Sonnenuntergang einen herrlichen Tag drei an. Den Abreisetag. Wie gesagt, ich wollte mein eigenes Alter optimieren. Auch deshalb wurde wahrscheinlich nichts aus den angesagten Nachtveranstaltungen. Aber nächstes Jahr bestimmt ;-). Und ganz sicher wird es nächstes Jahr wieder eine der bereits legendären Zusammenkünfte am Cap Foiz geben.
Den Abreisetag nutzt man am besten fürs Stabilisieren des neuen jungen Alters und verzichtet auf berauschende Getränke und ersetzt diese durch koffeinhaltiges in jeder erdenklichen Form. Den abschließenden Bummel durch die diversen Verkaufsstände nutzt der langjährige Kenner der Veranstaltung für den Schnäppchenkauf und lässt seinen jüngsten Neffen eine Zeit lang als „Schürzenjäger“ herum rennen. Er sei mir gnädig.
Noch ein letztes Getränk an der Bar am Strand, ein letzter Seufzer und ab ins Abreisemittel seiner Wahl. Und ja nicht stressen lassen von den vielen anderen, die zur exakt selben Zeit dieselbe Idee hatten.
CU@Beach 2014,
Stefan

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