Special Edition zum
Surf Worldcup Opening in Podersdorf
Entgegen der weit verbreiteten landläufigen Meinung, ist der
Autor keines Wegs zu alt, um an solchen Veranstaltungen teil zu nehmen. Ganz im
Gegenteil, um sich ein bisserl seine Jugend zu bewahren, gibt es kaum was
Besseres, als eine Veranstaltung zu besuchen, die mit dem Zielgruppenalter das
eigene deutlich unterbietet. Aber aufgepasst beim Nachmachen, das im Übrigen
nicht nur von Ärzten empfohlen, nein, quasi sogar verschrieben wird (also jetzt
in meinem konkreten Fall nicht, aber fast ;-) ), dass ihr euch nicht zu weit
vom eigenen Alter entfernt. Und wenn ich über das eigene Alter spreche, meine
ich natürlich nicht das das man aus diversen offiziellen Ausweisdokumenten
hochrechnen kann, nein, das wäre ein fataler Irrtum und kann im schlimmsten
Fall zu Nebenwirkungen führen die bis an die Belastungsgrenze des eigenen
Herzens gehen können.
Also aufgepasst beim eigenen Alter. Um das zu bestimmen
braucht es schon etwas Erfahrung und vor allem Training. Am besten arbeitet man
sich von oben herunter, da ist der Frust nicht ganz so groß. Um eine erste
Indikation zu bekommen, sucht man sich am besten eine der belieben Üxx Partys.
Falls es da jemanden gibt der damit nichts anfangen kann, ist er entweder schon
zu alt (und benötigt im schlimmsten Falle sogar drei x ;-) ) und sollte so wie
so nichts mehr manchen, oder derjenige hat das mit den zwei x nicht gekneist
(der Nicht-Österreicher möge das Internet bemühen) und sollte tunlichst auch
nicht mehr viel unternehmen.
Aber um auch die Nicht-Blitzkneiser abzuholen, die Üxx
Partys sind natürlich die beliebten Partys in die man nur Einlass findet, wenn
man das Alter überschritten hat, das die beiden x darstellen. Ein kurzes
Übungsbeispiel, weil im nächsten Brief wird das bestimmt abgefragt ;-): Ü30
bedeutet, man befindet sich auf einer Party auf der sich nur über 30jährige
tummeln. Nach ober gibt’s meines Wissens nach keine Beschränkung, das ist für
unsere Zwecke auch irrelevant.
Um die Dauer für die Feststellung des eigenen Alters zu
verkürzen, sucht man sich die kleinsten xx die über dem biologischen Alter
liegen. Fühlt man sich dort wohl, ist man so alt wie es im Ausweis steht und
kann das ganze hier auch schon wieder abbrechen ;-). Fühlt man sich dort
deutlich unwohl, weil einem zum Beispiel die dort gespielte Musik zu stark an
Fahrstuhlmusik erinnert, dann ist man einen Schritt weiter. Weitere Ü-Partys
mit x-en die kleiner sind als das biologische Alter bringen jetzt nichts mehr,
weil man ja nicht mehr rein kommt.
Zum Glück gibt’s fast unendlich viele Möglichkeiten offene
Veranstaltungen für diese Zwecke zu nutzen. Clubs, Diskotheken, Clubbings,
Bars,… Und ab hier wird’s anstrengend. Da kann ich auch nur noch bedingt
helfen, da muss man schon alleine durch. Einfach Probieren wo man sich noch
wohl fühlt und einen unvoreingenommen Freund bitten das jeweilige
Durchschnittsalter zu schätzen, oder einfach beim Veranstalter / Besitzer
nachfragen.
Hat man das eigene Alter mal festgestellt, heißt das aber
noch lange nicht, dass es damit vollbracht ist und man dann ne ruhige Kugel
schieben kann. Nein, das eigene Alter ist auch im Fortschreiten nicht mit dem
biologischen zu vergleichen. Einmal eine falsche Veranstaltung besucht und
schon ist man über Nacht gut fünf Jahre älter ;-). Das funktioniert in die eine
Richtung besser als in die andere :-(.
Was das alles jetzt mit dem Surf Worldcup Opening 2013 in
Podersdorf zu tun hat? Das ist eine der Verstaltungen im Jahr, die der Autor
dazu nutzt um mal so übers Wochenende ein paar über die Arbeit angehäufte
Jährchen wieder los zu werden. Man darf sich natürlich keine Wunder erwarten,
oder gar davon ausgehen, dass das wie ein Jungbrunnen wirkt in dem man nur mal
kurz badet. Nein, das ist zum Teil harte Arbeit und ganz schön anstrengend.
Für die Anreise eignet sich der öffentliche Verkehr nur
bedingt. Die Anbindung ist, ums milde auszudrücken, bescheiden. Also entweder
ins eigene Auto springen, eine Fahrgemeinschaft bilden, oder eins mieten.
Wichtig für die meisten von uns im leicht fortgeschrittenen eigenen Alter,
Zimmer mieten. Vom Zelten rate ich dringend ab, das kann ganz schön auf die
Gesundheit gehen. Um die obligatorischen Regenfälle in der Nacht durchzustehen,
ist ein deutlich höherer als sonst notwendiger Alkoholspiegel Voraussetzung.
Und der sonst notwendige ist schon hoch genug ;-).
Sicher dort angekommen checkt man sowohl im Hotel wie auch
im Strandbad ein. Ein weiter Vorteil von einem Zimmer ist der, dass man den
Eintritt ins Bad für lau bekommt. Wohl gemerkt nur bei einem offiziell
gemieteten Zimmer mit Anmeldung und allem Drum und Dran. Schwarz geht da gar
nichts. Wollen wir auch nicht. Der Wirtschaft geht’s eh schon schlecht genug.
Und geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. So, genug der
Schleichwerbung für die Zwangsmitgliedschaft. Bevor man sich aber ins Strandbad
begibt noch kurz an später gedacht und die blauen und grünen Dose kalt gestellt
;-).
Ist man am ersten Tag zu spät dran, reicht es schon wenn man
sich einfach zum Essen ins erste und beste Lokal begibt. Erste, weils direkt im
Strandbad ist und beste, weils auch Bier gibt ;-). Ich möchte mich hier ja
nicht herablassen auf eine niedere Ebene der Schleichwerbung (was anderes wäre
es, wenn ich was bezahlt bekommen würde, oder ich Zwangsmitglied bin ;-) ),
aber besagtes Lokal ist eng mit dem Ortsnamen verbunden. Und damit nicht zu
verfehlen. Die scharfen Hühnerflügerl haben heuer ihrem Namen alle Ehre
gemacht. Nicht dass ich welche gegessen hätte, mir reicht es wenn die am Tisch
stehen und mir Tränen in die Augen treiben.
Hat man für den ersten Abend genügend Flüssigkeit zu sich
geführt, begibt man sich genüsslich in sein Bett zur Nachtruhe und freut sich,
dass eine Glasscheibe sowohl den Regen als auch den kühlen Wind vom kuscheligen
Zimmer abhält. Und man sich natürlich auf der richtigen Seite der Glasscheibe
befindet, nicht so wie all die Camper und Zelter;-).
Morgens, wenn der Sturm und Regen nachgelassen hat, findet
man sich gemütlich beim Frühstück ein und lässt dieses am besten so lange
dauern, bis es aufgehört hat. Die ersten Sonnenstrahlen, so gegen Mittag,
genießt man im Veranstaltungsgelände. Und weil es auch schon wieder Mittag rum
ist, muss man beim ersten Bierchen auch kein schlechtes Gewissen haben (falls
so etwas einen meiner Leser plagt, so hat er mein vollstes Mitgefühl).
Der weitere Ablauf ist rasch zusammengefasst. Man bestellt
Getränke, trinkt diese völlig entspannt auf bequemen Liegen und Sesseln und
lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Naja, nicht jeder sollte das machen,
vielmehr kaum jemand sollte es tun. Aber hier ist das Publikum um einiges
besser gebaut, als es der Durchschnitt ist und auch das ist einer dieser
Faktoren, die einem die Jahre beim eigenen Alter einfach so wegreißen. Man
fühlt sich deutlich jünger und schöner ;-). Und dieses Gefühl kann man mit nach
Hause nehmen.
Damit sich das aber auszahlt, den die Fahrt nach Hause über
verstopfte Autobahnen die nur von Baustellen unterbrochen wird, kosten einem
schon wieder einige Jahre. Und war man zu kurz, hat man sich also zu wenige
Jahre geholt, so kann man sich das Wochenende komplett sparen, weil man
ansonsten älter nach Hause kommt, als wenn man gar nicht gefahren wäre. Ergo
muss ein Aufenthalt beim Opening über mindestens zwei, besser drei Tage gehen.
Eine ganze Woche wäre das andere Extrem, das ich nicht empfehlen kann, das
kostet nämlich richtig Substanz. Wer sich auf so etwas einlässt, sollte sich
akribisch darauf vorbereiten. Ich kann ja auch nicht morgen an einem Marathon
teilnehmen, mit der Absicht den durchzulaufen. Da heißt es auch trainieren,
trainieren, trainieren.
Tag zwei endet mit einer seegekühlten Palettenparade in grün,
begleitet von einer kerosinverbrennenden Show am Himmel und kündigt mit dem
Sonnenuntergang einen herrlichen Tag drei an. Den Abreisetag. Wie gesagt, ich
wollte mein eigenes Alter optimieren. Auch deshalb wurde wahrscheinlich nichts
aus den angesagten Nachtveranstaltungen. Aber nächstes Jahr bestimmt ;-). Und ganz sicher wird es nächstes Jahr wieder eine der bereits legendären Zusammenkünfte am Cap Foiz geben.
Den Abreisetag nutzt man am besten fürs Stabilisieren des
neuen jungen Alters und verzichtet auf berauschende Getränke und ersetzt diese
durch koffeinhaltiges in jeder erdenklichen Form. Den abschließenden
Bummel durch die diversen Verkaufsstände nutzt der langjährige Kenner der
Veranstaltung für den Schnäppchenkauf und lässt seinen jüngsten Neffen eine Zeit
lang als „Schürzenjäger“ herum rennen. Er sei mir gnädig.
Noch ein letztes Getränk an der Bar am Strand, ein letzter
Seufzer und ab ins Abreisemittel seiner Wahl. Und ja nicht stressen lassen von
den vielen anderen, die zur exakt selben Zeit dieselbe Idee hatten.
CU@Beach 2014,
Stefan
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