Sonntag, 14. April 2013

2. Wiener Brief 2.0

Es ist Wochenende und so wie es aussieht hab ich Zeit zum Schreiben.  Nicht weil ich ein unsäglich einsamen und trauriges Leben hab, nein liebe Leute, ich nehm mir die Zeit und viel wichtiger, es gibt wieder was zu erzählen.

Es ist Vienna City Marathon Zeit. Menschenmassen strömen nicht nur durch gut abgesperrte  Straßen, und zwar zum Teil so gut abgesperrte Straßen, dass man selbst als Fußgänger nicht alle Teile der Stadt ohne größere Wartezeiten oder Umwegen besuchen konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass die Menschenmassen hinter den Absperrungen eine erschreckend hohe Menschendichte aufwiesen und man Gefahr lief, sich darin zu verlieren, oder gar für immer und ewig darin zu verschwinden. Deshalb hier ein Tipp an den Wienbesucher am Marathon Wochenende. Entweder mitlaufen (die Dichte der Läufer nimmt nach dem Start exponentiell ab), oder einen Bummel durch die Außenbezirke planen, aber nicht im Prater und nicht entlang der Wienzeile. Wobei da gibt’s eh nichts anzusehen, oder (böse Kommentare würd ich in dem Fall sogar verstehen)?
Ich tat beides nicht. Mein Fehler, ich weiß. Aber da es das erste Wochenende seit gefühlten 34 war, das uns Sonnenschein vom Feinsten servierte, war die Versuchung einfach zu groß, die Stadt zu Fuß zu erkunden, die so viel zu bieten hat. Auch ein Fest meiner Landsleute im Zentrum der Macht. Das Steirerdorf am Rathausplatz (oder wie auch immer es genau heißt). Und da es sich, wie erwähnt, um meine Landsleute handelt, und der Steirer an sich sehr heimatbezogen ist, konnten wir nicht umhin, diese ausgesprochen schöne Veranstaltung nicht nicht zu besuchen.
Gesäumt von unzähligen Standln (für meine lieben Leser aus den bundesdeutschen Gefilden: Budl ;-) ) füllt man sich zwar nicht wie zu Hause, dafür ist es hier zu eng, kann aber doch seine Leibspeisen zu halbwegs moderaten Preisen genießen. Also wenn man die Preise der Großstadt als Bezugspunkt nimmt, nicht die, die man vom Land her gewöhnt ist. Das kulinarische Angebot ist halbwegs vielfältig um nicht zu sagen vielfettig, aber man muss ja nicht zum Speckbrot mit reichlich Butter drunter greifen, ein genussvoller Biss in in Fett heraus gebackenen Strauben tut’s auch ;-). Fehlt nur noch der passende Aufputz für mich und der ist schnell in Form meiner entzückenden Freundin gefunden. Natürlich traditionell in ein Dirndl (für meine lieben Leser aus den bundesdeutschen Gefilden exklusive Bayern und alle die jemals am Oktoberfest waren: ähm, tja, schwierig, das Dirndl ist eine Art Kleid, Mist, hier würde ich gerne auf meinen Nachbar-Blog verweisen, aber der ist noch verweist. Aber sobald der online ist, werde ich darauf verweisen und ihr bekommt fachfrauische Auskunft) gehüllt. Leider Geil (gestohlen, ich weiß, aber so treffend). Hat man sich nach kurzem Kampf ein Stehtischerl (für meine Leser….eh schon wissen: die Endung –erl wird bei uns für die Verniedlichungsform verwendet, sprich Stehtischerl = kleiner Stehtisch. Ich hoffe, ich muss Stehtisch nicht erklären;-) ) organisiert, am einfachsten indem man sich als „Einheimischer“ zu erkennen gibt.
Getrunken wird traditionell Alkohol in Form von exquisitem Bier (das Grüne und das Blaue zählen zu den Klassikern), oder einer unserer mittlerweile weltweit geschätzten Weine. Und hier heben sich nochmals unsere Weißen ab und zwar deutlich. Bei der Aufgabe die verschiedenen Sorten zu verkosten und zwar nicht in der Form einer Weinverkostung, wo man nicht mal richtig dran nippt, sondern gleich alles in nen Eimer spuckt, nein, wenn schon  dann richtig. Wie bei uns üblich, nimmt man das Einschenken nicht ganz so genau und erschwert die Aufgabe dadurch deutlich. Und glaubt mir, es reicht, wenn man sich bei einem Weinbauern durchs Sortiment kostet und hier nur die Weißen. Wobei, wenn man schon Steirer vor sich hat, sollte man zumindest den Schilcher („Schücha“, will man’s wirklich richtig aussprechen benötigts einen zumindest 8 wöchigen Sprachkurs in der Steiermark mit nicht unerheblichem Schilchergenuss, zählt aber im weitesten Sinne als Weiterbildung im Form einer Sprachreise ;-) ) gekostet haben. Man lieb, oder hasst ihn. Dazwischen gibt’s nichts.
Ein ganzer Absatz dem Alkohol, das reicht. Also für heute ;-).
Liebe Grüße,
        Stefan

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